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Im Gespräch 17. April 2024

Drohnen: „Mit wenigen Handgriffen einsatzbereit“

Die Redaktion „Steinbruch & Sandgrube“ im Gespräch mit Jan-Eric Putze, CEO der Droniq GmbH: Warum sich Drohnen lohnen, wer fliegen darf und was die Zukunft bereithält.

Drohnen können bei Vermessungsaufgaben unterstützen und schwer zugängliche Orte erfassen
Drohnen können bei Vermessungsaufgaben unterstützen und schwer zugängliche Orte erfassen

Immer häufiger fliegen Drohnen auch über Steinbrüche und Kiesgruben. Sie können dabei berührungslos die Fläche erfassen. Damit die Einsätze professionell und sicher vonstattengehen, gibt es Unternehmen wie Droniq. Droniq selbst ist ein Tochterunternehmen der DFS Deutsche Flugsicherung und der Deutschen Telekom. Die Firma unterstützt nicht nur Behörden und Organisationen, sondern ist auch ein Ansprechpartner für industrielle Unternehmen. Jan-Eric Putze ist CEO bei Droniq und hat der Redaktion Fragen rund um das Thema Drohnenflug beantwortet.

Bei welchen spezifischen Anwendungen in der Gewinnungsindustrie können Drohnen geeignet zum Einsatz kommen?

Jan-Eric Putze: Die Drohne kann sowohl dabei helfen, die Arbeit vor Ort einfacher und leichter zu gestalten, als auch dabei, diese abzusichern. Im ersten Fall kann die Drohne beispielsweise Vermessungsaufgaben unterstützen. Dadurch erhalten Unternehmer und Planer schnell und kostengünstig Vermessungsdaten für ihre Entscheidungen. Gleichzeitig können Drohnen auch dazu beitragen, die Baustelle vor unbefugten Dritten abzusichern.

Jan-Eric Putze ist CEO der Droniq GmbH
Jan-Eric Putze ist CEO der Droniq GmbH

Wo liegt dabei der Vorteil, eine Drohne einzusetzen?

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Jan-Eric Putze: Generell überzeugt die Drohne in puncto Schnelligkeit. Mit wenigen Handgriffen ist sie einsatzbereit und kann sofort starten. Die eigentliche Inspektion dauert je nach Objektgröße nur wenige Minuten. Im Vergleich zu Inspektionen durch einen Menschen ist die Drohne daher deutlich schneller. Dank entsprechender Software ist auch die Nachbereitung kein Problem und verläuft zügig.

Ein weiterer Vorteil der Drohne ist ihre Einfachheit. Gerade bei Inspektionen gibt es immer wieder Stellen, die für den Menschen schwer erreichbar sind. Für die Drohne ist das hingegen kein Problem. Damit einher geht auch der dritte Vorteil der Drohne: Sie macht Inspektionen nicht nur einfacher, sondern auch sicherer durchführbar.

Wie kann die Drohnentechnologie erfolgreich in bestehende Betriebsabläufe integriert werden, insbesondere wenn es um Vermessung, Überwachung und Sicherheitsinspektionen geht?

Jan-Eric Putze: Zunächst ist zu beachten, dass es bereits zahlreiche Beispiele gibt, in denen Drohnen in den genannten Anwendungen unterstützen.

Damit die Drohne effektiv helfen kann, muss zunächst die Vorbereitung stimmen. Das beginnt beim Personal. Es bedarf geschulter Drohnenpiloten, die genau wissen, wie man das Gerät bedient. Gleichzeitig sollte auch bei der Auswahl der passenden Drohne mit Experten zusammengearbeitet werden. Bei Inspektionen beispielsweise ist eine Kamera mit der richtigen Sensorik entscheidend, um selbst kleinste Unebenheiten zu erkennen.

Neben Personal und Technik sollte auch vor dem ersten Drohneneinsatz darüber nachgedacht werden, welchen Zweck dieser eigentlich erfüllen soll. Denn der Drohnenflug ist nur Mittel zum Zweck. Letztlich geht es um die Daten, die durch den Flug erhoben werden. Was geschieht mit diesen Daten? Wie werden sie ausgewertet? Wer ist für diesen Prozess verantwortlich? Wie wird sichergestellt, dass die ausgewerteten Daten den anderen relevanten Unternehmenseinheiten zur Verfügung gestellt werden?

All dies sollte vor dem Einsatz sorgfältig geplant werden, was zunächst nach viel Aufwand klingen mag. Dieser Aufwand fällt jedoch nur einmal an. Mit einer vernünftigen Vorbereitung profitieren Unternehmen langfristig davon.

Kann jeder eine Drohne fliegen lassen?

Jan-Eric Putze: Drohnen unter 250 g, die in der Regel als Spielzeug gelten, können ohne einen zusätzlichen Kenntnisnachweis geflogen werden. Allerdings gilt auch in diesem Bereich: Augen auf beim Drohnenflug. Denn nur weil kein Kenntnisnachweis erforderlich ist, bedeutet das nicht, dass alles erlaubt ist. Das Fliegen über fremdem Grundstück mit der Drohne ist beispielsweise weiterhin tabu. Auch bei der privaten Nutzung von Drohnen ist Vorsicht geboten. Hier kann unter anderem unsere Droniq-App helfen, mit der Nutzer sehen können, wo sie fliegen dürfen.

Bei größeren und schwereren Drohnen, die oft gewerblich eingesetzt werden, ist ein Kenntnisnachweis erforderlich. Der „kleine“ Kenntnisnachweis ist der EU-Kompetenznachweis A1/A3. Er bestätigt, dass eine ausreichende Kompetenz für das Steuern eines UAS (Unmanned Aircraft System) mit einem relativ niedrigen Gefährdungspotenzial beim Fernpiloten vorhanden ist. Für komplexere Drohnenanwendungen ist zusätzlich das EU-Fernpiloten-Zeugnis A2 erforderlich.

Den Kenntnisnachweis A1/A3 kann man ausschließlich beim Luftfahrt-Bundesamt absolvieren. Den A2-Kenntnisnachweis hingegen kann man bei privaten Anbietern wie uns absolvieren.

Wie beurteilen Sie die gesetzlichen Anforderungen aus Sicht Ihrer Kunden?

Jan-Eric Putze: Die gesetzlichen Anforderungen können mitunter komplex sein. Neben den bereits erwähnten Kenntnisnachweisen ist je nach Flugplanung auch eine zusätzliche Betriebsgenehmigung erforderlich, für die unter anderem eine Risikobewertung vorliegen muss. Die für diese Genehmigung erforderlichen Informationen erfordern spezifisches Luftfahrtwissen, weshalb oft externe Dienstleister für diese Aufgabe angefragt werden. Als Droniq sind wir daher oft in die Beantragung von Betriebsgenehmigungen involviert.

Welche zukünftigen Entwicklungen und Trends sehen Sie für den Einsatz von Drohnen in der Gewinnungsindustrie?

Jan-Eric Putze: Das Potenzial der Drohnen in diesem Bereich ist noch lange nicht ausgeschöpft. Als nächste Anwendungen, die in diesem Bereich Einzug halten werden, sehe ich vor allem automatisierte Inspektionen oder Vermessungen. Diese werden durch sogenannte "Drone-in-a-Box"-Systeme ermöglicht. Die Idee dahinter ist, dass die Drohne automatisierte vorprogrammierte Inspektionsrouten aus einer Box heraus abfliegt. Anschließend kehrt sie in die Box zurück, wird dort automatisch gewartet und geladen. Ein Pilot muss in diesem Szenario nicht mehr vor Ort sein, was den Inspektionsvorgang weiter erleichtert.

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