Leichtes Rangieren mit Zweiachser

Mit insgesamt knapp 500 Mitarbeitern ist die 1949 gegründete Guggenberger GmbH mit Sitz in Mintraching bei Regensburg ein überregional tätiges Bauunternehmen mit den Schwerpunkten Hoch-, Tief- und Straßenbau. Bereits Ende der 50er Jahre eröffnete das Familienunternehmen eine Kiesgrube in den Donauauen – mit Kieswerk, Asphalt- und Transportbeton-Kapazitäten wurde die dortige Baustoffproduktion in den 1960ern ausgebaut und seitdem periodisch modernisiert. Etwa 20 Mitarbeiter arbeiten heute in Abbau und Baustoffproduktion überwiegend für den Bedarf der eigenen Baustellen in der Region.
Gut 200.000 t Flusskies baut Guggenberger pro Jahr auf etwa einem Hektar offener Fläche in Mintraching ab. Bis in sechs Meter Tiefe arbeitet der Saugbagger, das Material gelangt per Landband in das ca. 900 m entfernte Werk. In Randbereichen, beim Abdecken der etwa 60 bis 70 cm mächtigen Humusschicht und in der Auffüllung ausgebeuteter Grubenbereiche kommen mit schweren Baggern, 6-m³-Radladern und Muldenkippern konventionelle Lade- und Transportgeräte zum Einsatz, die parallel dazu auch die Produktion und Rückverladung im Werk gewährleisten.

Vorteile im Visier

Bis Mitte 2017 fuhr unter anderem ein 6x6-Muldenkipper zwölf Jahre und rund 13.500 Betriebsstunden in Grube und Abraum sowie zwischen Siloabzug und Bunkern. Beim anstehenden Ersatz entschied sich Guggenberger für den aktuellen Zweiachser Bell B30E 4x4 des Dumper-Herstellers Bell Equipment. Die Umläufe in Mintraching führen über gut ausgebaute Fahrwege, die keine 6x6-Traktion erfordern. Daher entschied sich das Unternehmen für einen Allrad-Zweiachser, dessen Vorteile u.a. im geringerem Reifenverschleiß liegen. Das Fahrzeug lässt sich außerdem im überwiegend engen Werksverkehr bei kürzerer Gesamtlänge und kleinerem Wendekreis besser rangieren, was einer neuen Kontruktion zu verdanken ist. Im Vergleich zum Dreiachser bietet diese Modell rund 1,5 m weniger Wendekreis (14,6 m), der deutlich kürzere Hinterwagen mit neugestalteter Mulde erleichtert das Rangieren. Ohne „radierende“ Mittelachse werden zudem die Fahrwege zwischen den Halden geschont, was der schnellen Abfertigung eigener oder fremder Aufliegerzüge entgegen kommt.

Technik

Das neue Modell dieses 4x4-Zweiachsers hat Großserien-Technologie unter der Haube: Der 246 kW starke Mercedes-Benz-Turbodiesel mit Allison-Sechsgang-Automatik sorgen für den Vortrieb, der vorwählbare Getrieberetarder und großdimensionierte Ölbad-Lamellenbremsen an allen Rädern für die Sicherheit. Das Serien-Paket an Fahr- und Ladeassistenten soll auf Basis von Echtzeit-Messdaten (On-Board-Waage, Nick- und Rollsensoren, etc.) ein sicheres und komfortables Arbeiten gewährleisten. Mit nominell 28.000 kg besitzt der Zweiachser die identische Nutzlast zum 6x6-Dreißigtonner. Der neu gestaltete Muldenkörper mit flachem Boden mit
18,5 m³ (SAE 2:1) bietet einen Kubikmeter mehr Volumen als die V-förmige 6x6-Mulde. In Mintraching lädt das neue Fahrzeug mit automatischer Heckklappe nochmals rund einen Kubikmeter mehr, wobei die kurze Muldengeometrie insbesondere die Siloverladung leicht fließender Sande oder Kiese nach Erfahrungen des Betreibers beschleunigt. Beim Entladen bringen die kürzeren Hydraulikzylinder schnellere Kippspiele – wichtiger für spezifische Anwendungen (Einhausungen, Untertage-Einsatz) ist allerdings die niedrigere Auskipp-Höhe, die das Modell bei identischem, frei konfigurierbarem 70°-Kippwinkel gegenüber der konventionellen 6x6-Mulde benötigt.