Exkursion: Steinkunde im Kloster Maulbronn
Welche Gesteinsart verbirgt sich da? Besucher erkundeten bei der Veranstaltung „Steinzeit – Baustoffkunde nicht nur für Architekten“ das Kloster Maulbronn. Sie begaben sich damit auf eine Reise durch die Gesteine und kamen am Ende in einem Sandsteinbruch an.
Der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. lud gemeinsam mit der Steine Erden Akademie – stea und dem Deutschen Werkbund Baden Württemberg e.V. ein, die Klosteranlage in Maulbronn zu entdecken. Die Klosteranlage gilt als eine der am besten erhaltenen Anlagen des Mittelalters nördlich der Alpen und ist sein 1993 Unesco-Weltkulturerbe. Heute befindet sich dort ein Internat, aber die Gemäuer geben mit ihren verschiedenen Stilrichtungen einen Einblick in die Geschichte des Ortes. So lassen sich Anklänge von der Romantik bis zur Spätgotik erkennen.
Holger Probst, Abteilungsleiter Hochbau, Vermögen und Bau Baden-Württemberg, sowie Gerhard Keitel, Ephorus des Internats Evangelisches Seminar, erläuterten die baulichen Veränderungen der Abtei im Laufe der Jahrhunderte. Im Rahmen des Denkmalschutzes wurde das Kloster Maulbronn mehrfach restauriert. Doch woher kommen eigentlich die Materialien für die Restaurierung? Dieser Frage gingen Holger Probst und Gerhard Keitel gemeinsam mit den Besuchern nach.
Gewinnung und Verarbeitung von Naturwerkstein
So spazierten sie zum Steinbruch der Firma Lauster Steinbau. Dort wartete bereits Albrecht Lauster. Er ist Geschäftsführer der Natursteinwerkbetriebs und Vorsitzender der Fachgruppe Naturwerkstein im ISTE. Albrecht Lauster führte die Gruppe durch den Steinbruch und zeigte die Halle, in der die Naturwerksteine in Form geschnitten und gesägt werden. Die Teilnehmenden bekamen unter anderem Sägeblätter zu sehen, die mehrere Meter groß sind. „Naturwerkstein ist ein nachhaltiger Baustoffe“, erklärte Albrecht Lauster – solange er aus heimischen und regionalen Vorkommen stamme. Zudem sorge dieser Stein für ein angenehmes und natürliches Raumklima.
Mit dem Projekt „Steinzeit – Baustoffkunde nicht nur für Architekten“ wollen die Kooperationspartner ein Bewusstsein für die heimischen Gesteinsarten bieten. Sie sind davon überzeugt, dass die Gesteine eine Region prägen und wichtige Gestalter der gebauten Umwelt sind. So erkunden sie mit Interessierten stets neue Orte. Wer weiß, wo es das nächste Mal hingeht? (MSM/RED)
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