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Straßenbau 10. Oktober 2023

Kaltrecycling in situ mit Maschinen der Wirtgen Group

Kaltrecycling in situ hat sich als ressourcenschonende Technologie etabliert, die sich aufgrund der großen Zeit- und Kostenersparnis auch wirtschaftlich lohnt.

Granulieren, Mischen und Einbauen in einem Arbeitsgang: Der Kaltrecycling-Zug der Wirtgen Group im Einsatz
Granulieren, Mischen und Einbauen in einem Arbeitsgang: Der Kaltrecycling-Zug der Wirtgen Group im Einsatz
Inhaltsverzeichnis

Zügig, wirtschaftlich und emissionsarm sollte der Landwirtschaftsweg nahe des niederländischen Dorfes Ferwert erneuert werden. Die ausführenden Unternehmen entschieden sich deshalb für das Verfahren Kaltrecycling in situ, bei dem das Ausbaumaterial direkt vor Ort aufbereitet und wieder eingebaut wird. Zum Einsatz kam eine eingespielte Kombination aus Wirtgen Group Maschinen: der Kaltrecycler W 240 CRi von Wirtgen und der neue Highway Class Fertiger Super 2100-5i von Vögele.

Die Baustelle

Die niederländischen Unternehmen KWS und Freesmij wählten das Sanierungsverfahren für einen 1,3 km langen und 3,10 m breiten asphaltieren Weg nahe des Dorfes Ferwert. Mit dem Kaltrecycling-Zug der Wirtgen Group fräste das Einbauteam die vorhandene Asphaltschicht aus und bereitete das Material vor Ort, auch „in situ“ oder „in-place“ genannt, unter Beimischen von Bindemitteln und weiteren Zuschlagstoffen zu einer neuen BSM-Tragschicht (Bitumenstabilisiertes Material) auf.

„Kaltrecycling in situ ist die Antwort auf die ökologischen und ökonomischen Anforderungen des modernen Straßenbaus“, meint Raymond van de Stadt, Geschäftsführer Asphalt des Hauptauftragnehmers KWS. „In nur 2 Tagen haben wir die gesamte Strecke mit 100 % recyceltem Material erneuert und damit gegenüber herkömmlichen Verfahren eine Menge CO₂ und natürlich Zeit und Kosten gespart.“

Leistungsstarker Kaltrecycling-Zug

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Für den Einsatz auf dem schmalen Landwirtschaftsweg war ein weiterer Vorteil des Kaltrecyclings entscheidend: Der gesamte Recyclingzug benötigt lediglich die Breite einer Fahrspur. Um den 3,10 m breiten Weg in einem Übergang zu sanieren, fräste das Team zunächst mit einer Kompaktfräse W 100 Fi von Wirtgen 1,00 m breit und 15 cm tief vor. Anschließend folgte der Kaltrecycling-Zug, bestehend aus einem Wassertankwagen und einem Bitumentankwagen, dem Kaltrecycler W 240 CRi von Wirtgen und dem Großfertiger vom Typ Super 2100-5i von Vögele.

Da das ausgebaute Material bei diesem Verfahren vor Ort aufbereitet und direkt wieder eingebaut wird, mussten sowohl der Recycler als auch der Fertiger eine hohe Leistung bringen: Der W 240 CRi kann bei einer maximalen Arbeitsbreite von 2,35 m bis zu 800 t Mischgut pro Stunde produzieren, der Fertiger mit einem zusätzlichen Aufsatzbehälter 20 t Mischgut aufnehmen und bis zu 1.100 t pro Stunde einbauen.

Über das Förderband übergibt der Wirtgen Kaltrecycler W 240 CRi das aufbereitete Material an den Vögele Fertiger, der es direkt wieder einbaut
Über das Förderband übergibt der Wirtgen Kaltrecycler W 240 CRi das aufbereitete Material an den Vögele Fertiger, der es direkt wieder einbaut

Effiziente Teamarbeit

Auf der Baustelle in Ferwert fräste der Kaltrecycler das alte Straßenmaterial in einem Arbeitsgang 15 cm tief aus und bereitete das Material – unter Zugabe von Schaumbitumen mittels integrierter Vario-Einsprühleiste – im Mischraum zu homogenem BSM auf. Danach übergab der W 240 CRi das Material an den nachfolgenden Fertiger, der die 15 cm starke Tragschicht mit einer Geschwindigkeit von rund 4 m pro Minute einbaute. Nach Abschluss der Recyclingarbeiten versiegelte der Fertiger die Tragschicht mit einer 4 cm dicken Asphaltdeckschicht.

Sanierungsverfahren mit Zukunft

Nach nur 2 Tagen war die 1,3 km lange Strecke komplett saniert. Der erfolgreiche Testlauf hat die ausführenden Unternehmen von den ökonomischen und ökologischen Vorteilen des Verfahrens überzeugt. Die ressourcenschonende Materialverwendung, die hohe Qualität des aufbereiteten Materials, die Vermeidung von Transportwegen und CO₂-Emissionen sowie die Sanierung in einem Arbeitsgang leisten einen großen Beitrag für mehr Klimaschutz und Effizienz im Straßenbau. „Die Kaltrecycling-Technologie ist für Straßensanierungen ein Modell, das auch zukünftig seine Effizienz unter Beweis stellen wird“, ist Henk Vreeswijk, Geschäftsführer von Freesmij, überzeugt. (MAI/RED)

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