Vero und Nabu stellen gemeinsame Forderungen
Der Baustoffverband vero und der NABU haben gemeinsame Forderungen für Rohstoffsicherung, Artenvielfalt und Naturschutz an die hessische Landespolitik gestellt.
Der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie (vero) und der Naturschutzbund Hessen (NABU) haben am 25. Oktober im Steinbruch Roßdorf gemeinsame Forderungen an die Landespolitik präsentiert. Das gemeinsame Ziel lautet: Sicherung und Nutzung der heimischen Rohstoffreserven bei gleichzeitig verbessertem Natur- und Artenschutz.
Die regionalen Unternehmen der oberflächennahen Rohstoffindustrie in Hessen fördern wichtige Rohstoffe für Verkehrswege- und Wohnungsbau. Bereits während der Gewinnungstätigkeit entstehen Lebensräume für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten. Somit leisten die Unternehmen nicht nur einen substantiellen Beitrag zur Versorgung der Wirtschaft, der öffentlichen Hand und der Bevölkerung. Sie haben auch die Möglichkeit einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und des Artenschutzes zu leisten.
Abbaugebiete als letzte Rückzugsräume
„Für eine Vielzahl von bedrohten Arten wie z.B. Flussregenpfeifer oder Gelbbauchunke sind Abbaugebiete die letzten Rückzugsräume in unserer Landschaft geworden. Diese Lebensräume wollen wir gemeinsam positiv weiter entwickeln“, begründete Gerhard Eppler, Landesvorsitzender NABU Hessen, die Kooperation. Der vero-Landesvorsitzende Christoph Hagemeier stellte heraus: „Dass volkswirtschaftliche, industrielle und ökologische Interessen in einem Bereich so große Überschneidungen aufweisen, ist selten. Die öffentliche Wahrnehmung ist durch sehr wenige pressewirksame Fälle von größerem Flächenanspruch und Konflikten bei der Rohstoffgewinnung häufig negativ besetzt. Dies wird der Thematik überhaupt nicht gerecht. Vor, während und nach der Rohstoffgewinnung gibt es auf unseren Gewinnungsflächen Natur und Artenvielfalt – welche Nutzungsart kann dies sonst schon vorweisen?“
Gemeinsam haben die Partner vorgeführt, wie ein Lebensraum im Steinbruch durch den laufenden Betrieb entsteht. Besonnte Kleingewässer und warme nährstoffarme Flächen zeichnen die Lebensräume aus. Das neue Kleingewässer wird von Arten wie der Gelbbauchunke oder der Wechselkröte besiedelt. Auch Heuschrecken-Arten wie die Blauflügelige Ödlandschrecken oder Wildbienen profitieren von dieser Maßnahme.
Die Mitgliedsunternehmen des vero sind sich laut Hagemeier hrer Verantwortung bewusst. der Mehraufwand, den Artenschutz in den Betrieben über die gesetzlichen Vorgaben hinaus freiwillig zusätzlich aktiv zu fördern, würde von den vor Ort Verantwortlichen gerne gemacht,.
„Die Nutzung regionaler Rohstoffreserven ist eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige und umweltfreundliche Wirtschaftsentwicklung in Hessen – der Rohstoffreichtum ist ein echter Standortvorteil“, betont Hagemeier. „Aber die Gewinnung heimischer Rohstoffe muss auch in Zukunft gewährleistet werden und daher in den Plänen der Landesregierung verankert und gefördert werden“, führt er weiter aus.
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