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Archiv 17. April 2018

Vergraulen Sie nicht Ihre Mitarbeiter

Kündigungsgrund Chef: Immer mehr Mitarbeiter sind unzufrieden mit ihren Vorgesetzten. Wer gute Mitarbeiter nicht verlieren will, sollte diese zehn Fehler vermeiden.

Demotivierte Mitarbeiter kosten kosten Unternehmen aufgrund ihrer Unproduktivitt viel Geld.
Demotivierte Mitarbeiter kosten kosten Unternehmen aufgrund ihrer Unproduktivitt viel Geld.

Deutschlands Mitarbeiter sind unzufrieden. Die Mehrheit (66 %) macht Dienst nach Vorschrift, fehlt öfter mal, ist unproduktiver und denkt über Kündigung nach. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Gallup-Instituts. Seit 2001 untersucht das Unternehmen, wie hoch der Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitern an ihren Arbeitgeber ist und damit ihr Engagement und die Motivation bei der Arbeit.

Wer trägt die Schuld an der großen Unzufriedenheit? Die Antwort bleibt die Studie nicht schuldig: 48 % der Befragten würden ihren Chef entlassen, wenn das möglich wäre. Da stellt sich die Frage, ob ein Betrieb Mitarbeiter mit einer solchen Einstellung auf Dauer halten sollte? Andererseits wachsen engagierte Fachkräfte nicht auf den Bäumen.

Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen und vermeiden Sie diese zehn Fehler:

Sie informieren Ihre Mitarbeiter spät oder gar nicht

Es genügt nicht, wenn der Chef alle Informationen über Kunden und Aufträge hat und sie nur nach Bedarf mit anderen teilt. Das ist vielleicht gut gemeint, zumindest dann, wenn Sie Ihre Mitarbeiter nicht überfordern wollen. Doch wie soll Ihr Team unter solchen Umständen „mitdenken“ und sich engagieren?

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Ihre Ziele sind Geheimsache

Wenn Sie wollen, dass Ihr Team mit Ihnen an einem Strang zieht, dann sollte das Team auch wissen, wohin die Reise geht und warum sich das lohnt. Warum sollten Mitarbeiter sonst die Interessen des Unternehmens zu ihren eigenen machen?

Sie setzen keine Prioritäten

Ist ein Mitarbeiter ein schlechter Mitarbeiter, wenn er der Prioritäten nicht von alleine erkennt? Können Sie es denn besser? Falls ja, dann helfen Sie Ihren Mitarbeitern doch dabei: Setzen Sie Prioritäten und erklären Sie ihnen die Gründe. Das ist eine Maßnahme, mit der Sie auf Dauer Selbstständigkeit fördern.

Sie geben sich gerne spontan

Mancher wird nur deswegen Chef, damit er endlich machen kann, was er will. Wenn schon nicht bei den Kunden, dann wenigstens gegenüber den Mitarbeitern. Doch was da als „Spontanität“, „Bauchentscheidung“ oder „Chefsache“ daherkommt, ist für andere selten nachvollziehbar. Unberechenbar zu sein ist keine anerkannte Führungsmethode. Wie sollen Mitarbeiter da mitdenken und im Sinne des Unternehmens handeln?

Sie werden gerne mal laut

Was wollen Sie damit erreichen? Wenn Ihre Mitarbeiter nur anhand der Lautstärke wissen, wer hier der Chef ist, haben Sie ein großes Problem. Das spricht nicht gegen Klartext im Mitarbeitergespräch - aber der Ton muss angemessen sein. Und falls Sie einfach nur mal Druck abbauen wollen: Dafür wurden doch Fußballstadien und Skat-Abende erfunden.

Sie machen Druck

Viele verwechseln Druck mit Motivation. Doch das Gegenteil ist der Fall: Unter Druck leidet die Motivation, nehmen die Fehler zu, steigen die Fehlzeiten. Nichts wirkt sich so negativ auf Betriebsklima und Produktivität aus wie permanenter Druck von oben.

Fehler strafen Sie ab

Natürlich müssen Mitarbeiter es wissen, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Das Ziel sollte es jedoch sein, gemeinsam die Ursache zu finden und abzustellen. Wer stattdessen nur kritisiert und abgestraft wird, der hat danach vor allem ein Ziel: Fehler zu vertuschen.

Bloß nicht loben

Was ist Ihre Ausrede dafür, wenn Sie nicht loben und keine Wertschätzung zeigen? Keine Zeit, kein Anlass, keine Notwendigkeit? Die Gründe sind eigentlich auch egal, denn wer nicht loben kann oder will, der sollte keine Mitarbeiter führen. Denn Mitarbeiter wollen nicht nur Lohn, sie brauchen auch Anerkennung.

Wie man in den Wald hineinruft? Bleiben Sie gegenber Mitarbeitern stets sachlich.Foto: Foto: Stock.adobe/olly

In Ihrem Betrieb hat nur einer Ideen

Sie sind ein engagierter und kompetenter Geschäftsführer. Das bedeutet in der Regel, dass Sie ständig neue Ideen haben. Ihnen fehlt jedoch die Zeit, sie umzusetzen. Aber ist das ein Grund, Mitarbeiter nicht nach ihren Ideen zu fragen? Mitarbeiter identifizieren sich viel eher mit einem Betrieb, wenn sie ihre Ideen einbringen können. Ideen von Mitarbeitern aufzugreifen ist auch ein Ausdruck von Wertschätzung und Anerkennung.

aber der Ton muss angemessen sein. Und falls Sie einfach nur mal Druck abbauen wollen: Dafür wurden doch Fußballstadien und Skat-Abende erfunden.

Sie haben nie Zeit

Wenn Sie mit Mitarbeitern reden, müssten Sie eigentlich schon zum Kunden oder telefonieren nebenbei. Wenn etwas nicht funktioniert, nehmen Sie es am liebsten gleich selbst in die Hand. Es gibt viele Zeichen von Ungeduld. Praktisch jedes ist für Mitarbeiter ein klares Signal, dass sie auf der Prioritätenliste des Chefs ganz unten stehen. Wenn Sie nicht wollen, dass sich Ihre Mitarbeiter nur als mehr oder weniger lästiges Mittel zum Zweck vorkommen, müssen Sie sich Zeit für Gespräche nehmen und diese Zeit frei von anderen Störungen halten. Das bedeutet nicht, sie sollten nun jeder Kleinigkeit ansprechbar sein - das wäre das falsche Signal. Doch Sie könnten regelmäßige Besprechungen organisieren oder bei Bedarf Termine für Einzelgespräche vergeben. Kurzfristig müssen Sie dann nur noch in Notfällen reagieren.

Wer diese zehn Fehler vermeidet, wird auf Dauer die Mitarbeitermotivation erhöhen und die Fluktuation senken.

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