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Archiv 16. Mai 2014

Starkes Bündnis für Erhalt des Kanalnetzes

In Deutschland hat sich Anfang des Jahres eine neue starke Initiative gegründet, die sich für die Sanierung des Kanalnetzes und ein verantwortungsvolles Wassermanagement einsetzt. Hervorgegangen ist das Bündnis aus Mitgliedsunternehmen der Tiefbauinitiative des Gesprächskreises Baustoffindustrie im Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) e. V. Auf der Ifat in München erläuterten die Sprecher des Bündnisses ihre Ziele.

Rainer Mohr erlutert die Ziele der Initiative.
Rainer Mohr erlutert die Ziele der Initiative.

Politischen Rückenwind erhält die engagierte Gruppe, bestehend aus Herstellern und Händlern, u.a. durch die EU-Gesetzgebung: Im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind Oberflächengewässer und Grundwasser in gutem Zustand zu erhalten. In Deutschland wurden daher das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und in Folge die Landeswassergesetze angepasst. Bund, Länder und Kommunen sind damit im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft und der Verkehrswegeentwässerung gefordert, Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme zu erstellen und bis 2015 umzusetzen.

Das Kanalsystem in Deutschland ist sanierungsbedürftig, aber bisher wird zu wenig getan. Die Mitgliedsunternehmen der Tiefbauinitiative des Gesprächskreises Baustoffindustrie im BDB e. V. haben deshalb dieses Aktionsbündnis gegründet. „Ziel der Initiative ist es, den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Abwasser in der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig zu sichern und die Kanalnetze zu erhalten“, erklärt der Sprecher der Initiative, Rainer Mohr von der Aco Tiefbau Vertrieb GmbH. „Gerade im Kontext mit den aktuellen Überlegungen zur Finanzierung von überfälligen Infrastrukturinvestitionen gilt es, auch den Bereich der Wasserwirtschaft in einem Zug mit zu erfassen“, so Mohr weiter.

Die Kanalnetze in Deutschland stellen mit einem Wert von rund 690 Milliarden Euro einen wesentlichen Teil des Anlagevermögens der öffentlichen Hand dar. Circa 80 % des 540.000 Kilometer langen Kanalnetzes wurden bisher inspiziert. Das Ergebnis: 17 % sind kurz- bis mittelfristig und 18 % langfristig zu sanieren. „Unterstellt man, dass die Systeme 100 Jahre funktionsfähig sind, müssten jährlich 6,9 Milliarden Euro investiert werden, um den Zustand zu erhalten. Es werden jedoch jährlich nur rund 4 Milliarden Euro für das Kanalnetz ausgegeben. Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Das ist im Bewusstsein der Öffentlichkeit und zuständigen Behörden noch nicht angekommen, da das Kanalsystem unterirdisch verläuft und Schäden auf den ersten Blick nicht erkennbar sind“, erläutert Mohr. „Die Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt möchte die Bundesregierung, Länder und Kommunen auf diese Missstände aufmerksam machen und fordert Maßnahmenpläne“, sagt Michael Hölker, Hauptgeschäftsführer des BDB e. V.

Für beschädigte Kanäle bestehen vor allem zwei Risiken: Zum einen gelangt durch Infiltration zusätzliches Wasser in die Kanalsysteme und Kläranlagen. Die Folgen können überlastete Kläranlagen sowie Rückstauschäden in Gebäuden sein. Zum anderen versickert bei Exfiltration das Abwasser im Erdreich und kann so die Grundwasser führenden Schichten kontaminieren.

Das moderne Wassermanagement umfasst im Umgang mit Regen- und Schmutzwasser die Aufgaben der Aufnahme, des Transports, der Reinigung, Speicherung sowie der Ableitung des sauberen Wassers in den Vorfluter oder das Grundwasser. Daher sollten bei jeder infrastrukturellen Neubau- oder Modernisierungsmaßnahme die Aspekte des Wassermanagements mit einbezogen werden.

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Die Arbeitsgruppe Tiefbau im Gesprächskreis Baustoffindustrie im BDB e. V. bündelt die Interessen der Industrie und Fachhändler im Tiefbau, die sich mit allen Aktivitäten der von Menschen gestalteten Wasserführung im infrastrukturellen Umfeld der Bundesrepublik Deutschland befasst. Hinter der 2014 gegründeten „Initiative Verantwortung Wasser und Umwelt“ stehen namhafte Unternehmen: Aco Tiefbau Vertrieb GmbH, Baustoff Brandes GmbH, Birco GmbH, Eurobaustoff Handelsgesellschaft mbH amp; Co. KG, Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH amp; Co. KG, Funke Kunststoffe GmbH, Hauraton GmbH amp; Co. KG, Hagebau Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH amp; Co. KG, Henrich Baustoffzentrum GmbH amp; Co. KG, J.N. Köbig GmbH, Matthias Reichert GmbH, Mea Water Management GmbH, Schomburg GmbH und Steinzeug-Keramo GmbH.

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