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Archiv 14. März 2018

Produkte mit Perspektiven

125 Jahre F. C. Nüdling Betonelemente GmbH + Co. KG. – Das diesjährige Jubiläum nahm die Unternehmensleitung zum Anlass, um über die Firmenhistorie und über Produkte mit Perspektiven zu informieren.

Peter Nüdling, geschäftsführender Gesellschafter, und sein Führungsteam, bestehend aus den Geschäftsführern Frank Diegmüller, zuständig für Vertrieb und Marketing, und Bernhard Klöppner, verantwortlich für Technik und Produktion, nutzten ein Branchentreffen in Fulda für ein Gespräch mit der Fachpresse. Einleitend stellte Peter Nüdling die Unternehmensgruppe vor. Sie macht mit rund 380 Mitarbeitern ca. 55 Mio. Euro Umsatz im Jahr. Davon entfallen 60% auf den Bereich Betonelemente. Die restlichen 40% tragen die Geschäftsbereiche Natursteine und Fertigteiltechnik bei.

In vierter Generation

Das Familienunternehmen, 1893 von Franz Carl Nüdling gegründet, wird heute in vierter Generation geführt und hat 18 Gesellschafter.

Gefragt nach den Meilensteinen in der 125-jährigen Geschichte, nennt Peter Nüdling, seit 1991 an der Unternehmensspitze, an erster Stelle den Beginn der erfolgreichen Betonsteinproduktion seit dem 2. Weltkrieg. Ein weiterer Höhepunkt ist für ihn die Übernahme des Fertigteilwerks in Fulda, mit dem die Produktpalette um Elemente für den Hausbau und Lärmschutzwände erweitert wurde. In den 80er Jahren wurden die Werke ausgebaut, die damals überwiegen Platten und heute schwerpunktmäßig Pflastersteine produzieren.

Ein Highlight stellt für Peter Nüdling der Fall der Mauer da. Die Gunst der Stunde nutzend, wagte das Unternehmen den „Schritt nach Thüringen“ mit Fokus auf die Betonpflasterfertigung. Betonelemente werden nun an sechs Standorten produziert.

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Parallel wurden zwei Plattenwerke geschlossen und die Fertigung auf das Werk Wandersleben konzentriert, der mit Investitionen in Höhe von 7 Mio. Euro zukunftsfit gemacht wurde.

„Die Planer sind der Flaschenhals.“

Mit der aktuellen Entwicklung zeigt sich die Unternehmensspitze zufrieden. Die Gruppe verzeichnet leichte Umsatzzuwächse. Angesichts der boomenden Branche wäre mehr zu erwarten gewesen. Doch Frank Diegmüller winkt ab: „Die Planer sind der Flaschenhals, es gibt dort einen Stau.“ Und er ergänzt: „teilweise werden Objekte nicht ausgeführt, weil Unternehmen nicht anbieten.“

Saubere Luft dank Airclean

Optimistischer gibt sich der Hersteller beim Durchbruch seines patentierten Airclean-Pflasters und –Granulats. Von dem Pflaster, seit zehn Jahren auf dem Markt, wurden bisher 100.000 m² verkauft. Erhofft hatte man sich deutlich mehr. Doch zögerten die Kommunen bislang, da der Quadratmeterpreis mit 14,50 Euro rund 60 bis 70% teurer ist als graue Standardware. Rückenwind kann das Produkt durch die aktuelle Rechtsprechung erhalten, die künftig Fahrverbote für Dieselfahrzeuge nicht ausschließt. Die speziellen Produkte von Nüdling sind in der Lage, durchschnittlich 10% der schädlichen Nox-Schadstoffe zu neutralisieren. Grund dafür ist die photokatalytisch wirkende Oberfläche, die aus den Schadstoffen wasserlösliches Nitrat macht. Die Wirkung der Photokatalyse, so räumt Peter Nüdling ein, ist abhängig von den Witterungsumständen. Einfluss auf den Wirkungsgrad des Prozesses nehmen demnach Schnee, Wind und die Intensität des Sonnenlichts.

Legt man den durchschnittliche Wirkungsgrad von 10% zugrunde und addiert weitere 10% Nox-Reduktion durch Softwareupdates bei betroffenen Dieselfahrzeugen sowie die Diesel-Pkw-Rückrufe dazu, so kann die Gesamtwirkung dieser drei Elemente wohl mancher Kommune aus der Klemme um nicht zu überschreitende Grenzwerte helfen.

Trends beim Pflastern und beim Beton

Hoffnungsvoll entwickelt sich zudem das Projekt Ecoprec. Das bitumenhaltige Baustoffgemisch spielt beim Pflastern als kalt oder heiß eingebaute Bettungsschicht seine Vorteile insbesondere auf Tragschichten aus, die aus Recycling-Material bestehen. Bernhard Klöppner ist davon überzeugt, dass das Material „die Funktionalitäten und die Bausicherheiten“ von gepflasterten Flächen deutlich erhöht.

Die Entwicklung des inzwischen patentierten Materials wurde wissenschaftlich begleitet und von der Europäischen Kommission gefördert. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von fünf produzierenden Herstellern und zwei Laboren.

Neben dem Trend, mehr Recyclingmaterial einzusetzen, sieht Klöckner noch eine weitere Entwicklung: So arbeitet man zurzeit an Verfahren, den Zement im Beton zu substituieren, um CO2-frei zu produzieren.

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