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Archiv 18. September 2018

Mehr Sicherheit im Baustellenbereich

15 Jahre ist es her, dass auf Österreichs Autobahnen die erste Section Control Anlage installiert wurde. Die elektronische Geschwindigkeitskontrolle über einen bestimmten Straßenabschnitt minimiert auch die Unfälle im Baustellenbereich.

Elektronische Abschnittsgeschwindigkeitskontrolle ? oder einfach: Section Control ? auf der sterreichischen A 22
Elektronische Abschnittsgeschwindigkeitskontrolle ? oder einfach: Section Control ? auf der sterreichischen A 22

Im September 2003 wurde der Kaisermühlentunnel in Wien auf der A 22 Donauufer Autobahn mit der ersten Section Control ausgestattet. Seit damals sind die Unfälle in Wiens längstem Autobahntunnel um satte 50 % zurückgegangen. Ebenfalls sehr erfreulich: Es gab dort seitdem keinen tödlichen Unfall mehr.

Was mit einer Anlage begann, ist in Österreich mittlerweile zu einer anerkannten Maßnahme in Punkto Verkehrssicherheit geworden. Das Erfolgsrezept hinter Section Control: „Der Verkehrsfluss läuft harmonisch, also stabil auf dem erlaubten Tempo über einen gewissen Abschnitt“, sagt Bernhard Lautner, Experte für Verkehrssicherheit bei der Asfinag, „abrupte Spurwechsel und ‚Drängeln‘ haben keinen Sinn, und deshalb tun das die Fahrerinnen und Fahrer auch nicht.“

Die Funktion einer Section Control ist so simpel wie wirksam: Beim Reinfahren in den kontrollierten Abschnitt und beim Rausfahren wird das Kennzeichen erfasst und das Auto jeweils mit einem Zeitstempel versehen. Beide Stempel werden verglichen, und wenn es da eine Unterschreitung der festgelegten Zeit gibt, war man zu schnell und bekommt eine Strafe.Foto: Abbildung: Asfinag

Bei Einfahrten in Baustellen, Baustellen mit sehr viel Verkehr oder auch solche, wo oft die Spurführung geändert wird, ist die Unfallgefahr besonders hoch. Erst vor kurzem wurde in Wien mit dem Neubau der Hochstraße Inzersdorf eine sehr große Baustelle abgeschlossen, bei der über 3 Jahre eine Section Control installiert war. Projektleiter vor Ort war Thomas Kozakow: „Manche Lenkerinnen und Lenker fahren viel zu schnell in Baustellen rein, übersehen dadurch Spurverengungen oder -verschwenkungen und gefährden sich und andere völlig unnötig.“ Die elektronische Tempokontrolle war dort vor allem deshalb wichtig, weil auf Wiens meist befahrenen Autobahn täglich knapp 200.000 Fahrzeuge unterwegs sind: „Wenn viel Verkehr herrscht unter Tags, dann kann selten schnell gefahren werden. Gefährlich war es hauptsächlich in der Nacht“, erklärt er, „ist wenig los auf der Autobahn neigen manche dazu, ins Gaspedal zu steigen. Wir haben aber nachts auch sehr oft gearbeitet und das oft direkt an der Fahrbahn. Mit der Section Control haben die Spitzengeschwindigkeiten stark abgenommen. Also waren nicht nur die Autofahrerinnen und Autofahrer sicher, sondern auch unsere Arbeiter.“

Erfahrung zeigen: Ist eine Section Control installiert, fahren die Menschen durchschnittlich 10 km/h langsamer. Das bringt wiederum 50 % weniger Unfälle – das ist unbestritten ein Erfolg.

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Die Asfinag besitzt 9 mobile Anlagen. Wo und wie sie eingesetzt werden, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, wie unter anderem der Höhe des Verkehrsaufkommens, ob es sich um eine kurvenreiche Strecke handelt oder auch ob Auf- und Abfahrten im Baustellenbereich liegen. Hinzu kommen 5 stationäre Anlagen. Sie werden allerdings nur dann eingesetzt, wenn herkömmliche Maßnahmen zur Temporeduktion nicht greifen. Auf allen Abschnitten mit fix installierten Anlagen ist ein Rückgang der Unfälle um bis zu 50 % zu verzeichnen. Eine sehr großflächige Überwachung wie beispielweise im Nachbarland Italien ist in Österreich aber dennoch nicht vorgesehen.

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