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Archiv 15. Juni 2017

Komplexe Bauwerke aus dem 3D-Drucker

Die Doka Ventures steigt in den mobilen industriellen 3D-Baudruck ein. Doka Ventures ist ein Schwesterunternehmen der Doka Schalungstechnik und ebenso eine Tochter der österreichischen Umdasch Gruppe. Der erste mobile 3D-Baudrucker soll bereits Anfang nächsten Jahres ausgeliefert werden.

So knnte es aussehen, wenn ein 3D-Drucker ans Werk geht.
So knnte es aussehen, wenn ein 3D-Drucker ans Werk geht.

Doka Ventures erwirbt Anteile des Unternehmens von Behrokh Khoshnevis, dem Erfinder des mobilen 3D-Baudrucks. Mit Robotern reduziert sich die Bauzeit auch von komplexen Gebäuden auf Tage oder gar Stunden. Damit soll der steigende globale Bedarf an sozialem Wohnraum und Infrastruktur gestillt werden können. Das Unternehmen generiert mit Technologien und Lösungen für Großkunden wie die Nasa bereits Umsatz.

Geht es nach den Prognosen der Wissenschaft, dann wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2100 auf 11 Mrd. steigen. Außerdem wird die Urbanisierung stark zunehmen. Derzeit lebt weltweit die Hälfte der Menschen in Städten, bis 2050 werden es knapp 75% sein. Diese Entwicklungen stellen die Bauindustrie vor gewaltige Herausforderungen. Wohnraum und Infrastruktur müssen rasch und kostengünstig hergestellt werden. Ein Anspruch, der mit herkömmlichen Baumethoden nicht zu bewältigen ist.

Als erstes Unternehmen weltweit steht die US-Firma Contour Crafting Corporation kurz vor der Serienproduktion der ersten Generation mobiler 3D-Baudruckroboter. Hinter dem Hightech-Unternehmen steht der Erfinder dieser Technologie – Behrokh Khoshnevis.

Doka Ventures beteiligt sich an der Contour Crafting Corporation zu 30% und bringt sich mit den Positionen des CFO und des Aufsichtsratsvorsitzenden personell ein. Khoshnevis bleibt Mehrheitseigentümer und widmet sich hauptberuflich als CEO der Firma. Khoshnevis, Professor an der USC Viterbi School of Engineering, entwickelte die Contour Crafting Technologie an der University of Southern California. Er arbeitete mit dem USC Stevens Center for Innovation, dem Technologietransferbüro der Universität, um eine exklusive Lizenz für diese Technologien zu erhalten und diese in seiner eigenen Firma weiterentwickeln zu können.

„Wir haben in Kürze den ersten serienreifen mobilen 3D-Baudruckroboter“, beschreibt Khoshnevis das Alleinstellungsmerkmal der Firma. Der 3D-Baudruckroboter ist in der Lage, direkt an dem Ort, wo er gebraucht wird, Rohbauten und damit ganze Siedlungen zu drucken. Die Errichtungszeit von Gebäuden reduziert sich dadurch signifikant und beträgt nur mehr einige Tage oder gar Stunden. Der Baudruckroboter der ersten kommerziellen Generation hat je nach Modell eine Arbeitsbreite von 8 bis 12 m sowie eine signifikant größere einstellbare Arbeitslänge. Der Roboter ist mit weniger als 400 kg Gesamtgewicht für eine große Baumaschine sehr leicht. Außerdem ist er einfach aufzubauen und zusammenzulegen, so Khoshnevis. Mehrere davon passen auf einen Lkw oder in handelsübliche Hochsee-Container. Nur ein bis zwei von Contour Crafting Corporation zertifizierte Bediener reichen aus, um den Einsatz zu überwachen.

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Die 3D-Baudruckroboter sollen überall dort eingesetzt werden, wo rasch und kostengünstig Wohnraum und Infrastruktur geschaffen werden müssen. Neben dem sozialen Wohnbau ist das etwa die Katastrophenhilfe, um z.B. nach Erdbeben vor Ort in kurzer Zeit neue Gebäude drucken zu können. „Es liegen bereits erste Bestellungen vor“, sagt Werner H. Bittner, Aufsichtsratsvorsitzender der Contour Crafting Corporation. Zu den künftigen Kunden zählen Bauunternehmen und Immobilienentwickler.

Produziert werden die Roboter in El Segundo, einem Stadtteil von Los Angeles, USA. Contour Crafting Corporation will nicht nur 3D-Baudruckroboter erzeugen und verkaufen, sondern auch Gebäude auf Auftrag drucken.

Khoshnevis gewann 2014 den internationalen Wettbewerb für den Grand Prize der Nasa, der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde. Dementsprechend weit steckt Contour Crafting Corporation den künftigen Tätigkeitsradius für das Unternehmen: Neben dem Bereich des terrestrischen 3D-Baudrucks geht es im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Nasa um jenen im Weltall, speziell auf Mars und Mond.

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