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Archiv 19. Juni 2015

Wenn ein Flughafen in die Jahre kommt

Im November 1998 wurde eine neue zweite Startbahn am Madrider Flughafen Barajas Betrieb genommen, um eine aus dem Jahre 1944 stammende zu ersetzen. Der sechsgrößte Verkehrsflughafen Europas benötigte im Laufe der Jahre zwei weitere Start- und Landebahnen. Alle bestehen aus Asphalt und die beiden ältesten wurden saniert.

Alle vier Landebahnen sind 60 m breit. Ihre längliche Ausdehnung liegt zwischen 3.500 und 4.179 m. Im letzten Jahr wurde bereits die Deckschicht einer der beiden kurzen Start- und Landebahnen, der 14R-32L, erneuert. Aufgrund der guten Erfahrungen wurde bei der Komplettsanierung der 18R/36L,der längsten Start- und Landebahn am Flughafen Madrid, auf die seinerzeit eingesetzten Produkte und angewendeten Prozesse erneut zurück gegriffen.

Am 25. April 2015 war es soweit. Die Dragados S.A., Teil der drittgrößten europäischen Baugesellschaft ACS Group, begann im Auftrag der Aena S.A. (Aeropuertos Españoles y Navegación Aérea) mit dem Asphalteinbau. 12 Tage lang wurde rund um die Uhr gearbeitet, so dass am 6. Mai der Asphalteinbau abgeschlossen war. Produziert wurde der Asphalt an vier Mischanlagen, wovon drei extra für dieses Projekt auf dem Flughafengelände aufgestellt wurden.

Sowohl die Asphaltbinder- als auch die Asphaltdeckschicht der erneuerten 18R/36L bestehen aus einem Splittmastixasphalt. Der SMA 16 der Binderschicht mit 5 M.-% Bitumen 50/70 wurde in zwei Lagen eingebaut, so dass sich am Ende eine Gesamtdicke von 15 cm ergab. Insgesamt wurden 90.300 t verbaut. 24.100 t SMA 11 wurden für die 4 cm dicke Asphaltdeckschicht benötigt. Hier kam ein PmB 45/80-65 (6 M.-%) zum Einsatz.

Als Bindemittelträger für den Splittmastixasphalt, der somit hohe Verkehrsbelastungen standhält, wurden Zellulosefasern verwendet. Waren es bei der Asphaltbinderschicht 4 kg/t die zugegeben wurden, benötigte die Asphaltdeckschicht 3 kg/t. Zum Einsatz kam dabei, wie bei Sanierung der Start- und Landebahn 2014, das Fasergranulat Innocell FG3000 der Ruthmann GmbH. Sie werden aus der gleichnamigen Faser hergestellt und eignen sich hervorragen für die automatische Dosierung an der Asphaltmischanlage. Sie bieten somit eine hervorragende Prozesssicherheit, die bei diesem Projekt unabdingbar war.

477 t des Fasergranulates wurden per Lkw zwischen dem 17. April und dem 4. Mai nach Madrid geliefert. Sie kamen direkt aus der Produktionsstätte der Ruthmann GmbH, die mit 14 Mitarbeitern aus Hückelhoven im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg nahe der Grenze zu den Niederlanden agiert. Die Produktion befindet sich in der Nähe von Prag, in Brandys nad Labem, wo auch das Rohmaterial gesammelt und aufbereitet wird. Die Ruthmann GmbH vertreibt ihre Produkte aus Zellulosefasern direkt in acht Länder und ist über Distributoren fast weltweit vertreten. Die bei der Produktion angewandte Turbinentechnologie zerstört die Fasern nicht und eine spezielle Abfüllung sorgt dafür, dass das Fasergranulat rieselfähig und förderstabil bleibt. Hauptprodukt ist die Faser Innocell F3000. Das Unternehmen bietet aber auch Lösungen für spezielle Anforderungen.

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Durch das gute Zusammenspiel aller an der Baumaßnahme beteiligten konnte das ehrgeizige Ziel, die Start- und Landebahn 18R/36L mit einer Fläche von etwas mehr als einer Viertelmillion Quadratmeter innerhalb von 12 Tagen komplett zu sanieren erreicht werden. Der Flughafen Madrid-Barajas „Adolfo Suárez“, das größte und wichtigste Luftfahrt-Drehkreuz Spaniens, darüber hinaus der wichtigste europäische Knotenpunkt für Flüge nach Südamerika sowie Heimatflughafen der Fluggesellschaften Iberia, Air Europa und Air Pullmantur wurde somit fit für die nächsten Herausforderungen gemacht.

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