Direkt zum Inhalt
Archiv 2. März 2017

Gelungener Wiederaufbau

Elf Monate, Nachdem die Sand- und Kiesaufbereitungsanlage im Kieswerk Ellerdonk abgebrannt war, ist an gleicher Stelle eine neue Anlage in Betrieb gegangen. Sie arbeitet wesentlich effizienter und ressourcenschonender als ihre Vorgängerin.

Die neue errichtete Sand- und Kiesaufbereitungsanlage kurz vor der Fertigstellung.
Die neue errichtete Sand- und Kiesaufbereitungsanlage kurz vor der Fertigstellung.

Der 23. Juli 2015 wird den Mitarbeitern der Firma Holemans Niederrhein GmbH lange im Gedächtnis bleiben. In den Morgenstunden Tages zerstörte ein Brand das Kernstück der Sand- und Kiesaufbereitungsanlage im Kieswerk Ellerdonk in Wesel-Bislich am Niederrhein. Dank des besonnenen Verhaltens aller Beteiligten kamen keinen Personen zu Schaden, es blieb bei Sachschäden. Diese betrugen rund 5 Mio. Euro. Das Werk musste bis auf weiteres stillgelegt werden.

Neben den Gutachter- und Aufräumarbeiten ging es in der Folge darum, den Wiederaufbau des Werkes neu zu gestalten. Nach den behördlichen Genehmigungen für einen Neubau der Anlage wurde nach rund vier Monaten mit dem Planungsbüro Firma AGS Anlagen + Verfahren GmbH in Zusammenarbeit mit der Firma Holemans Niederrhein GmbH ein Konzept entwickelt. Sowohl die gesamte Aufstellung des neuen Anlagenteils als auch das Verfahren wurden neu konzipiert, um technisch auf dem neusten Stand zu sein. Neben den Top-Qualitäten bei der Gewinnung und Aufbereitung des Rohkieses galt es auch, die vorhandenen Ressourcen nachhaltig und energieeffizienter nutzen zu können. Dazu wurde das alte Verfahren umgestellt.

Erst aussortieren, dann klassieren

In der alten Anlage wurde das Rohmaterial erst klassiert, dann wurden die unerwünschten Bestandteile (Holz und Kohle) aussortiert. Dieser Prozess wurde in der neuen Anlage umgekehrt. Hier wird nun zuerst die Sandfraktion 0-2 vom Kies getrennt und dann die Kiesfraktion 2-32 in zwei neuen Allmineral-Setzmaschinen gewaschen. Anschließend erfolgt die Kiesklassierung in die Fraktionen 2-8, 8-16 und 16-32. Insgesamt werden weniger Maschinen benötigt. Das bedeutet weniger Strom- und Wasserverbrauch bei einer Anlagenleistung von bis zu 600 t/h Aufgabematerial mit einem Sandanteil 0-2 von bis zu 300 t/h.

Anzeige

Auch der Wasserhaushalt wurde in der neuen Anlage optimiert. Früher betrug der Frischwasserbedarf ca. 1.500 m³/h, nun konnte er auf nur noch ca. 700 m³/h, also auf weniger als die Hälfte reduziert werden. Weitere ca. 750 m³/h werden als Prozesswasser rezirkuliert. Dafür wurden ca. 680 m Rohrleitungen unterschiedlicher Nennweiten neu verlegt.

Die neue Anlage ist komplett eingehaust und mit einer Hallenhöhe von 19 m bis zum First deutlich niedriger als die alte Anlage (26 m). Das stellt für sämtliche Materialströme in die Aufbereitungsanlage hinein eine deutlich geringere Förderhöhe und damit eine weitere Reduzierung der laufenden Energiekosten dar. Der Energiebedarf beträgt jetzt nur noch 630 kW/h anstelle von 840 kW/h installierter Leistung, die in der alten Anlage benötigt wurden.

Für die Gründung der Halle wurde eine Fundamentplatte von ca. 13 m x 20 m vergossen. Neben ca. 280 m³ Beton wurde außerdem knapp 17 t Bewehrungsstahl benötigt. Für die Anlagenhalle, die die Kernaggregate beinhaltet, den Eckturm der Rohmaterialbeschickung und für den 2-8-Siebturm wurden insgesamt 185 t Stahl verbaut, hinzukommen 1.540 m² Dach- und Wandverkleidung.

Alle Herausforderungen gemeistert

Die Projektzeit von der Auftragserteilung Anfang Oktober 2015 bis zur betriebsfähigen Fertigstellung betrug gut sieben Monate. Für die Bau- und Montagetätigkeiten der neuen Aufbereitungsanlage vor Ort wurden fast 13 Wochen benötigt. Enge Platzverhältnisse und die Einbindung in bestehende Elemente stellten Herausforderungen in den planerischen und baulichen Tätigkeiten dar. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Firma Holemans Niederrhein konnten diese jedoch gemeistert werden.  

Als Generalunternehmer war AGS federführend bei der Planung der Verfahrenstechnik, der Planung der Aufbereitungsanlage und der Stahlbaustatik. Für die Gewerke Stahl- und Hallenbau, die Lieferungen und Montagen der Anlagenaggregate wurden langjährige und vertraute Partner als Subunternehmer verpflichtet. Das waren für den Stahl- und Hallenbau die Firma Peene Stahl- und Rohrleitungsbau GmbH, für die Montagen die Firma Moerschen GmbH, für die gesamte Installation der neuen Förderbandanlagen die Firma SWO Schiffswerft Oberelbe, für den Rohrleitungsbau die Firma HF Rohrleitungsbau GmbH und für die gesamte Elektrik- und Steuerungsinstallation die Firma Horlemann GmbH.

Am 22. Juni 2016, elf Monate nach dem Brand, erfolgte die offizielle Wieder-Inbetriebnahme des Kieswerks Ellerdonk.

Passend zu diesem Artikel

Fundort Kiesgrube: Beim Kiesabbau in Wynau wurde der Mammutstosszahn entdeckt.
Mammutstosszahn aus der letzten Eiszeit

Mitarbeiter des Kieswerks Wynau haben beim Kiesabbau mit dem Bagger den Stosszahn eines Mammuts gefunden. Das Tier lebte vor mehr als 25 000 Jahren im äussersten Nordosten des Kantons Bern. Der Fund ermöglicht einen Blick auf eine ferne Epoche, über die das Wissen gering ist.