Frauenpower am Bau
Sie verlegt Pflastersteine und Platten, befestigt einen Hang mit Beton, erlernt den Umgang mit Baggern, Radladern und Lasermessgeräten. Kurzum: Lisa Schaber wird Straßenbauerin. Dazu absolviert sie gerade eine Ausbildung im Unternehmen ihrer Eltern, der Schaber Baugesellschaft mbH, Karlsruhe.
„Obwohl ich im Familienbetrieb aufgewachsen bin, bedeutet die Ausbildung für mich in vieler Hinsicht Neuland“, erzählt die 26-jährige Frau aus Pfinztal. Als Vorteil des Straßenbauerberufs sieht sie das sehr vielseitige Aufgabengebiet. Für ihren Betrieb, der fünfzehn Mitarbeiter beschäftigt, ist sie beim Anlegen von Wegen und Zufahrten, beim Bau von Treppenanlagen, Terrassen und Garagen oder bei der Gestaltung von Höfen und Gärten im Einsatz.
Begeistert ist die angehende Straßenbauerin von der Arbeit mit den vielfältigen Maschinen und technischen Hilfsmitteln, die auf heutigen Baustellen nicht mehr wegzudenken sind. Ob Lasermessinstrumente, Bagger oder Radlader – die Bedienung verlangt Fachwissen und Kompetenz. Bei großen Baumaschinen sind zudem Verantwortungsbewusstsein und Kenntnisse zur Unfallverhütung gefordert, die in speziellen Sicherheitsschulungen erworben werden. Schaber ist stolz darauf, in diesem traditionell von Männern geprägten Arbeitsfeld erfolgreich zu sein und hat sich durch ihren Einsatz den Respekt der Belegschaft gesichert. „Bei körperlich anstrengenden Arbeiten merke ich schon den Unterschied zu den männlichen Kollegen – da kommt man als Frau eher an seine Grenzen“, bemerkt sie. Doch sie hat die Erfahrung gemacht, dass eine Frau aufgrund der modernen Technik und bei sinnvoller Arbeitsaufteilung ohne Probleme den Straßenbauerberuf ausüben kann.
Als sehr motivierend empfindet sie es immer wieder, dass sie die Ergebnisse ihrer Arbeit konkret sehen kann. „Daran habe ich mitgebaut“ – dieser Gedanke geht ihr häufig durch den Kopf, wenn sie an fertiggestellten Bauwerken vorbeikommt. Dass sie meistens im Freien arbeitet und dabei Wind und Wetter ausgesetzt ist, macht ihr nichts aus. In Phasen mit extremen Witterungsverhältnissen erlauben es die Winterbauregelung und die in der Bauwirtschaft geltenden Arbeitszeitflexibilisierungsmöglichkeiten, die Baustellenaktivitäten für einige Tage zu unterbrechen.
Zunächst hatte sie nach ihrem Realschulabschluss – trotz der Prägung durch den elterlichen Betrieb – beruflich eine andere Richtung eingeschlagen. Von 2009 bis 2012 absolvierte sie eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau bei einem Baustoffhändler. Während der nachfolgenden vierjährigen Berufstätigkeit erwarb sie darüber hinaus bei der IHK die Qualifikation als Handelsfachwirtin. Doch schon bald entstand in ihr der Wunsch nach Veränderung. Ihr schon in der Jugend verspürtes Interesse an einer Tätigkeit am Bau erwachte von neuem, und sie beschloss, im Familienunternehmen in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Im September 2016 begann sie ihre Ausbildung als Straßenbauerin. Ihre kaufmännische Qualifikation eröffnet ihr dabei die Möglichkeit, ihre Lehrzeit auf zwei Jahre zu verkürzen.
Hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft hat Schaber konkrete Pläne. Im Anschluss an ihre Gesellenprüfung im Sommer 2018 möchte sie im elterlichen Unternehmen ihre Berufserfahrung vertiefen. Ergänzend erwägt sie eine Fortbildung zur Technikerin oder Meisterin. Später will sie dann den Familienbetrieb in der dritten Generation weiterführen. Alternativ stehen ihr viele andere Karrierewege offen. Denn für engagierte Fach- und Führungskräfte bestehen in der Bauwirtschaft ausgezeichnete Entwicklungs- und Aufstiegschancen. Gute Perspektiven also für die kommenden Jahre!
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