Direkt zum Inhalt

Film ab für Rohstoffe

Auf dem letzten Forum Miro in Berlin stellte der Regisseur Søren Eiko Mielke seinen jüngsten Film vor – mit Rohstoffen als Hauptdarsteller. Ansonsten ging es politischer zu als sonst.

Regisseur Sren Eiko Mielke (Mitte) erklrt Hintergrnde zum neuen Rohstoff-Image-Film. MIRO-Geschftsfhrerin Susanne Funk (l.) und MIRO-Prsident Dr. Gerd Hagenguth lauschen gespannt.

Humor ist Geschmacksache und im Vorfeld, so munkelt man, habe der neue Imagefilm für die Steine- und Erdenindustrie, ein Werk des Regisseurs Søren Eiko Mielke, nicht nur Lacher auf seiner Seite gehabt. Kann man Späßchen treiben mit einer staubtrockenen Industrie, die Rohstoffe herstellt, die doch so wichtig für uns alle sind? Man kann. Als beim jüngsten Forum Miro Ende November in Berlin „Ein Kilogramm Steine pro Stunde!“ gezeigt wurde, vibrierte der Saal vor lauter Kichern, Prusten und Sich-Scheckig-Lachen. Spätestens am Ende des Films, als „Kies Richards“ zu Grabe getragen wurde – selbstredend mit einem Grabstein aus heimischen Rohstoffen – waren alle Bedenken übertönt. Denn letztenendes ist der Streifen ein Lehrstück mit Aha-Effekt. Welcher Laie weiß schon, wo mineralische Rohstoffe überall eingesetzt werden, dass jeder Bundesbürger jede Stunde 1 kg davon verbraucht? Und so spann Mielke an gesteins trächtigen Orten und natürlich auf der Straße eine witzige Handlung, die viele Informationen über Rohstoffe transportieren konnte. Diese kamen an, im Kopf und im Herzen des wissenenden und nichtwissenden Empfängers, zu denen auch Schauspielerin Michaela May gehörte. Nachdem sie den Film angeschaut hatte, gestand sie dem Regisseur: „Ich wusste tatsächlich nicht, wo überall Steine gebraucht werden. Der amüsante Film hat diese Wissenslücke beseitigt. Eine spritzige Komödie. Gratulation. Das macht Spaß“. Die Umsetzung des Films ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe und seiner regionalen Mitgliedsverbände BIV, ISTE, UVMB, vero, VBS sowie VSE.

Politik trifft Gestein
Breit angekündigt im Programm war Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der heimische Rohstoffe nach eigenen Angaben und entgegen landläufiger Meinungen in seinem Ministerium groß an die Glocke hängt. Schließlich stammt Altmaier von einem Bergmann ab, insofern glauben wir ihm einfach mal, dass die lieben Termine dem Forum Miro den spitzenpolitischen Glanz verhagelt haben. Das mit der „großen Glocke“ vernahm das Publikum nun also aus dem Munde von Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Es klang zu schön, um wahr zu sein. MIRO-Präsident Dr. Gerd Hagenguth hatte bei einer Podiumsdiskussion zum Auftakt des Forums Lieferengpässe bei Gesteinskörnungen beklagt. „Die Lage ist akut. Wir brauchen mutige Entscheider, die für Genehmigungserweiterungen von Abbaustätten eintreten, wenn die Vorräte erschöpft sind.“ Oliver Wittke verwies auf die Neuauflage der deutschen Rohstoffstrategie und versprach, den hohen gesellschaftlichen Wert von heimischen Rohstoffen dort noch stärker zu betonen. „Wir nehmen das sehr ernst. Rohstoffe, die man eigentlich überall findet, dürfen nicht auf einmal knapp werden.“

Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts fr Beschftigung und EmployabilityFoto: Foto: Ute Schroeter

Sag mir, wo die Azubis sind
Die Brisanz des Fachkräftemangels lässt sich allein schon daran ablesen, dass das Forum Miro dieses Thema jedes Jahr wieder auf der Agenda hat. Ob es ihn doch gibt? Den Schlüssel, den man drehen muss, damit die Azubis und die Facharbeiter am Werktor Schlange stehen? Auch dieses Mal: Nein, das Gewinnen von Fachkräften ist und bleibt harte Arbeit. Diese nüchterne Erkenntnis vermittelte unter anderem Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability, ihrem Publikum bei der Festansprache zum Thema „Arbeitswelt 2030: Zukunft der Arbeit - Arbeit der Zukunft“. Sie schilderte anhand eigener Erlebnisse die teilweise sehr frustrierende Suche nach jungen Fachkräften, die die Arbeitswelt der sogenannten Baby-Boomer-Generation (Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre Geborene) doch gehörig auf den Kopf stellen würden. Ein Bewerber habe mal zu ihr gesagt: „Frau Rump, wenn Sie Glück haben, stehen Sie in der engeren Auswahl.“ Da junge Fachkräfte ein langes Arbeitsleben haben, sei ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Work-Life-Balance sehr wichtig. „Das können Arbeitgeber aus der Babyboomer-Generation nicht immer nachvollziehen,“ erklärt Rump. Ihr Rat an alle Arbeitgeber: „Machen Sie sich klar, dass Ihre künftigen Mitarbeiter bis ins hohe Alter arbeiten werden. Deshalb sollten Sie Rahmenbedingungen schaffen, damit ihren Leuten nicht auf halber Strecke die Luft ausgeht.“

Von wegen leicht
Auch im Workshop „Nachwuchssuche leicht gemacht?“ wurde das Problem deutlich, dass Fachkräftegewinnung eben alles andere als leicht ist. Die Unternehmerin Dr. Bettina Nickel moderierte die Diskussion, in der es um die richtigen Kanäle und Strategien bei der Personalsuche ging. Einen wichtigen Schritt in Richtung Rahmenbedingungen hat die Industrie bereits getan: Dr. Nickel stellte den neuen Lehrgang „Industriemeister Aufbereitungs- und Verfahrenstechnik IHK“ vor. Hier werde die Lücke einer besseren Qualifizierungsmöglichkeiten in der Steine- und Erdenindustrie geschlossen. (Ute Schroeter)

Passend zu diesem Artikel

Baubeginn in 12 Metern Tiefe

In feierlichem Rahmen legten heute die AXA Anlagestiftung als Bauherrin zusammen mit Allreal, Partnern und politischen Behörden symbolisch den Grundstein für die Errichtung des neuen «Haus zum Falken» von Santiago Calatrava.