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Einer für alles

Der Fahrzeughersteller Daimler und seine Partner haben zwischen dem 26. April und 1. Juni in ausgewählten deutschen Städten die Unimog-Tour 2017 durchgeführt. Die Stars der Tour waren neben den Unimog-Vertriebspartnern die Produzenten der verschiedensten An- und Aufbaugeräte.

Der hochgelndegngige Unimog vom Typ U4023 kraxelt selbst in schwerstem Gelnde sicher den Berg hinauf.

Der hohe Stellenwert, den die verfügbaren An- und Aufbaugeräte einnehmen, erklärt sich ganz einfach: Erst die Gerätschaften machen aus dem Uni-versal Mo-tor G-erät die sogenannte eierlegende Wollmilchsau, die zigtausende Kunden weltweit so schätzen und gerne kaufen -  trotz der oft recht hohen Preise.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung wollte der Fahrzeughersteller dieser häufig vorgebrachten Kritik ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen. So wies er gleich auf die wichtigsten Neuheiten hin und zwar die neuen Unimog Typen U423, U429 und U529 mit kostengünstiger Euromot IV-Abgasanlage. Im Gegensatz zur sehr strengen Lkw-Abgasnorm Euro VI kann man bei der Euro-Stufe IV auf den Einsatz eines Dieselpartikelfilters verzichten. Voraussetzung ist allerdings, dass diese Unimog-Typen dann als Zugmaschinen-Ackerschlepper zugelassen werden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt dann maximal 60 km/h statt der rund 90 km/h, die sonstige Unimogs maximal leisten. Doch nicht nur der geringere Preis macht diese Zulassungsart besonders attraktiv, sondern auch die Agrardieselvergütung, denn dank der Zulassung als Zugmaschinen-Ackerschlepper kommt der Eigner in den Genuss der sehr viel geringeren Kraftstoffbesteuerung, so dass er pro Liter rund 0,25 Euro spart, was nahezu 25 % weniger Kraftstoffkosten bedeutet. Darüber hinaus fallen keine Kosten für eine manuelle Partikelfilterregeneration oder gar einen Filtertausch an. Neben günstigeren Versicherungstarifen winken für den Betreiber zudem zahlreiche weitere Vergünstigungen wie beispielsweise Steuer- und Mautbefreiung. Diese müssen jedoch bei den zuständigen Behörden extra beantragt werden.

Vielseitig, geländefähig und sparsam

Präsentiert wurde der neuentwickelte kompakte U323, der ebenso vielseitig, geländefähig und sparsam ist. Für ihn werden zahlreiche Sonderausstattungen angeboten, wie es sie bereits für den größeren U423 und die anderen Modelle gibt. So werden auf Wunsch das vollautomatisierte Getriebe AutomaticShift, der Getriebe-Nebenabtrieb für Anbaugeräte sowie mehrere Hydraulikoptionen geliefert. Die neue, mehrfache Arbeitshydraulik arbeitet nun vollproportional, so dass sich Anbaugeräte noch feinfühliger steuern lassen. Mit Hilfe der Multifunktionstasten am Lenkrad sowie einem Display lassen sich die jeweiligen Fördermengen begrenzen. Der erste Hydraulikreis verfügt über einen Systemdruck von maximal 210 bar und liefert einen Hydrauliköl-Durchfluss bis zu 32 l/Min.. Der zweite Kreis verfügt über maximal 240 bar und leistet bis zu 55 l/Min. Beide Kreise zusammen bieten die Höchstleistung von 240 bar und 87 l/Min. Wem das noch nicht ausreicht, der kann zusätzlich die "Load-Sensing-Hydraulik" ordern, die bis 240 bar und sogar bis 110 l/Min. leistet. Allerdings liefert sie nur die tatsächlich benötigte Leistung des Verbrauchers und ist damit besonders sparsam. Darüber hinaus bietet der Hersteller die bekannte "VarioPower"-Leistungshydraulik an, welche einen Spitzendruck pro Hydraulikkreis von 280 bar und 125 l/Min. aufbietet. Derart ausgerüstet lässt sich nicht nur eine Vielzahl an Anbaugeräten bestens betreiben und feinfühlig steuern, sondern bei Bedarf auch leistungsstarke Pumpen oder andere Baugeräte antreiben. Übrigens, die Frontzapfwelle überträgt jetzt Leistungen bis 160 kW, die Heckzapfwelle bietet maximal 220 kW.

Ausführlich vorgestellt wurde der U323 mit einem Absetzkipperaufbau, der für Schüttgut-Containertransporte in der rohstoffverarbeitenden Industrie bestens geeignet ist. Durch Abstellen der Flachbehälter auf dem Boden wird eine Ladekante von Null erreicht.

In der rohstoffverarbeitenden Industrie ersetzen Zweiwege-Unimogs, die für die Straße und die Schiene geeignet sind, als Rangierfahrzeug zunehmend die nur einseitig nutzbaren und oft teuren Rangierloks. Am 9. Mai 2017 gab es für die Unimogs vom "Privatbahn Magazin" dafür sogar den Innovationspreis "Energie und Umwelt" für hohe Umweltverträglichkeit sowie Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu Diesel-Rangierloks.

In der rohstoffverarbeitenden Industrie ersetzen Zweiwege-Unimogs als Rangierfahrzeug verstrkt die nur einseitig nutzbaren und oft teuren Rangierloks.Foto: Foto: Daimler AG

Reifendruck bequem regeln

Die vom Fahrerplatz aus bequem bedienbare Reifendruckregelanlage Tirecontrol Plus dürfte als Sonderzubehör sicherlich auch viele Kunden finden. Diese sorgt nämlich für eine erhöhte Traktion bei gleichzeitig größtmöglicher Bodenschonung, was bei vielen Anwendungen sehr gefragt sein dürfte. Über das Multifunktions-Lenkrad lässt sich der Reifendruck komfortabel auf die drei Stufen: Straße, Sand und Schlechtweg einstellen oder der Reifendruck wird manuell nach Bedarf des Fahrers angepasst.

Besonders interessant dürften die verschiedenen Lenkungsarten sein wie Normallenkung nur über die Vorderräder, Allradlenkung mit allen Rädern in entgegengesetzten Einschlagwinkeln und die Diagonalfahrt im sogenannten "Hundegang" mit parallel gestellten Rädern oder nur die Hinterachslenkung.

Soll es in besonders schweres Gelände gehen, kommen die Unimog Baureihen U4023, U5023 und U5030 zum Zuge. Diese hochgeländegängigen Fahrzeuge eignen sich sowohl für tiefverschneite Hochgebirgsregionen wie für (steiles) Gelände mit tiefstem Sand und/oder Morast. Ganzstahlkabine, schubrohrgeführte Portalachsen mit Schraubenfedern, hohe Verwindungsfähigkeit, große Böschungswinkel, ein geschweißter und gekröpfter Rahmen sowie verstärkte Achsen, drei hundertprozentig wirkende Differenzialsperren und ein zuschaltbarer oder permanenter Allradantrieb (je nach Modell) sind die Stärken im harten Geländeeinsatz unter extremen topografischen und klimatischen Bedingungen.

Auf Wunsch gibt es diese hochgeländegängigen Unimogs ab sofort auch mit einer Doppelkabine für bis zu sieben Personen. In ihr kann das gesamte Arbeitsteam auf bis zu sieben vollwertigen Sitzen komfortabel an nahezu jeden Einsatzort auf und abseits der Straße gebracht werden. Die Leistungsbandbreite der Euro VI Mittelmotoren erstreckt sich von 156 kW/ 212 PS bis 170 kW/231 PS beim 4-Zylinder-Reihenmotor OM 934 LA mit 5,1 l Hubraum im U4023/U5023 bis hin zum leistungsstärksten Unimog U5030 mit seinem 6-Zylinder-Motor OM 936 LA, der 220 kW/299 PS Leistung, 7,7 l Hubraum und ein maximales Drehmoment von 1.200 Nm bietet.

650 Servicestandorte in 130 Ländern

Weltweit betrachtet gibt es bei Bedarf einen umfassenden Service an 650 Standorten in über 130 Ländern. Allein in Deutschland ist dies bei rund 220 autorisierten Unimog Servicepartnern möglich. Darunter fallen die bewährten Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten, eine nahezu lückenlose Zubehörbeschaffung, Mobilitätsangebote und vieles andere mehr. Für Fahrzeuge der aktuellen Unimog-Generation bietet Mercedes-Benz Special Trucks auf Wunsch eine Verlängerung der Garantie auf bis zu 60 Monate an. Die Garantieverlängerung ist sowohl für das Solo- als auch das Gesamtfahrzeug möglich. Sie bietet Schutz und Kostentransparenz ohne Selbstbeteiligung für die Dauer von maximal fünf Betriebsjahren nach Erstzulassung.

Zum Schluss noch die Antwort auf die häufige gestellte Frage: "Wie lange hält eigentlich ein Unimog?" Das kann der Hersteller leider nicht abschließend beantworten, da es die Unimogs nur seit etwas über 70 Jahre gibt und bis auf ein paar Totalschäden diese immer noch überall im Einsatz sind. Insgesamt wurden rund 380.000 Exemplare seit der Jungfern-/ Testfahrt am 9. Oktober 1946 gebaut.

Unimog U423 als Zweiwege-Fahrzeuge mit einer 400 t Waggonbremsanlage sowie Palfinger Kran mit Zweischalengreifer.Foto: Foto: Zagro

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