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Archiv 7. März 2018

Oldenburger Rohrleitungsforum: drangvolle Enge

Sehr zufrieden zeigte sich Prof. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e.V., nach dem 32. Oldenburger Rohrleitungsforum. Die drangvolle Enge in der Fachhochschule spiegelte erneut die erfreuliche Resonanz auf das nunmehr 32. Oldenburger Rohrleitungsforum wider.

Das zentrale Thema des diesjhrigen Forums war: ?Rohrleitungen ? Innovative Bau- und Sanierungstechniken?.
Das zentrale Thema des diesjhrigen Forums war: ?Rohrleitungen ? Innovative Bau- und Sanierungstechniken?.

„Wir als Veranstalter sind mit der Resonanz auf die nunmehr 32. Auflage des Oldenburger Rohrleitungsforums mehr als zufrieden“, lautet das Fazit von Wegener, der gleichzeitig Geschäftsführer der Iro GmbH Oldenburg und Vizepräsident der Jade Hochschule ist, nachdem Besucher und Aussteller die Räumlichkeiten der Fachhochschule am 9. Februar wieder frei gemacht hatten für den studentischen Betrieb. Zwei Tage lang platzten die Räumlichkeiten der Fachhochschule regelrecht aus allen Nähten. Volle Vortragsräume, dichtes Gedränge in der das Forum begleitenden Fachausstellung, abendlicher Austausch beim Grünkohl: Das ist es, was die Teilnehmer seit vielen Jahren so schätzen an dem Branchentreff, der sich zur Traditionsveranstaltung der Rohrleitungsbranche entwickelt hat. „Wer nicht im Februar eines jeden Jahres in Oldenburg ist, gehört entweder nicht dazu oder wird vermisst“, sagt Hausherr Wegener.

So konnten sich auch in diesem Jahr Ingenieure und Techniker, Mitarbeiter der Wasser- und Gaswerke sowie der Versorgungs- und Entsorgungsbetriebe und die Mitarbeiter von Herstellern und ausführenden Unternehmen über den aktuellen Stand der Entwicklung informieren. Was gibt es Neues in der Sanierungstechnik? Wie machen wir unsere Rohrleitungen fit für die vielfältigen Herausforderungen in Bezug auf den demografischen Wandel, sich verändernde witterungsbedingte Verhältnisse und mit Blick auf zunehmende Digitalisierung in den Arbeitsabläufen? Über diese und andere Fragen diskutierten mehr als 3.000 Besucher aus dem In- und Ausland sowie rund 400 Aussteller und etwa 145 Referenten und Moderatoren, die den Rahmen für das Forum bildeten, das unter dem Motto „Rohrleitungen – Innovative Bau- und Sanierungstechniken“ stand.

Practice at it´s best

Das Rohrleitungsforum ist von Beginn an mit der Fachhochschule verknüpft. Prof. Wegener sieht darin eine fruchtbare Verbindung, die nicht zuletzt dem Selbstverständnis des Instituts in Bezug auf Lehre, Forschung und Wissenstransfer in geradezu exemplarischer Weise entspricht. Gerade im Bereich der anwendungsorientierten Forschung würden in Oldenburg seit Jahren Akzente gesetzt, wobei die Arbeitsergebnisse konsequent in die Gesellschaft getragen würden, erklärte Wegener im Rahmen seiner Eröffnungsrede. „Mehr Kontakt und mehr Kommunikation in einem Zeitfenster von knapp zwei Tagen gibt es wohl sonst nirgends“, so Wegener über das Forum. Mit Blick auf das diesjährige Motto wies er auf die stetig wachsende Bedeutung von Sanierungstechniken im Tagesgeschäft hin. Insbesondere der Praxisbezug hat bei der 32. Auflage des Forums wieder im Mittelpunkt gestanden, nachdem auf den beiden vorangegangenen Veranstaltungen der Blick in die digitale Zukunft gerichtet worden war. Gleichzeitig betonte Wegener die Bedeutung von Erhalt und Steigerung der Werte der Infrastruktursysteme. Sie sei eine Voraussetzung für die kundenorientierte und nachhaltige Bewirtschaftung der Ver- und Entsorgungssysteme, und deshalb sei es folgerichtig, dass die Entwicklungen in der Sanierungstechnik in diesem Jahr entsprechend gewürdigt würden.

Generationenverantwortung

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Rohrleitungen unterliegen wie alle anderen Bauwerke dem technischen Verschleiß und der Alterung. In vielen Kommunen sind die Leitungen in die Jahre gekommen – es besteht Handlungsbedarf. Dieser wird in einschlägigen Untersuchungen bestätigt: Rund ein Fünftel aller Kanalhaltungen weisen Schäden auf. Hier gilt es anzusetzen und zu handeln, um eines der wertvollsten Kulturgüter funktionstüchtig zu halten und für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.

Trendwende bei den Verfahren

Ziel dabei muss es sein, die Abwassergebühren zielgerichtet zu reinvestieren, um die Substanz der Netze zu bewahren. Ein wichtiger Aspekt ist – neben notwendigen Qualitätskriterien – die richtige Entscheidung bei der Auswahl von geeigneten (Sanierungs-)Verfahren. Das Verhältnis von Neubau und Sanierung hat sich in den letzten Jahren stetig geändert. So ging der Anteil der Erneuerung von 53,0% im Jahr 2001 auf 26,3% im Jahr 2013 zurück. Umgekehrt stieg der Anteil der Reparaturverfahren von 30,0% auf 55,3%. Der Anteil der Renovierungsverfahren veränderte sich hingegen nur leicht von 17,0% auf 18,4% (DWA-Umfrage, 2016).

Viele Jahrzehnte war es Standard, Gräben auszuheben, in welche die Leitungen gelegt wurden. Mittlerweile hat sich mit den grabenlosen Verfahren sowohl für den Leitungsneubau als auch für die Sanierung defekter Leitungen eine günstige Alternative zum herkömmlichen offenen Leitungstiefbau etabliert. Die zahlreichen Vorteile dieser Bauverfahren in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und terminliche Aspekte sowie in Hinblick auf die geringeren Belastungen der Anwohner, aber auch die technologischen Entwicklungen in den letzten Jahren haben dazu beigetragen, dass das grabenlose Bauen immer häufiger angewendet wird. Die Angebote in den verschiedenen Bereichen sind heute ebenso vielfältig wie ausgereift.

Was der Markt an neuen Techniken bietet, das war auf dem Forum Gegenstand der Diskussion in den Vorträgen und Gesprächen. Fünf thematische Handlungsstränge mit insgesamt 30 Veranstaltungen boten eine inhaltliche Vielfalt, mit denen sich die Gäste aus dem Wasser- und Abwasserbereich ebenso identifizieren konnten wie die aus dem Gas- und Ölsegment. Nicht vernachlässigt wurden die bewährten Klassiker, die wie immer Eingang in die Programmvielfalt des Forums fanden. Die „Diskussion im Café“ und der „Ollnburger Gröönkohlabend“ in der Weser-Ems-Halle rundeten die Veranstaltung in gewohnter Weise ab.

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