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Von Straßenlärm & Praxis

Rund einhundert Besucher informierten sich im Haus der Baustoffindustrie in Ostfildern auf dem 6. Baustoff-Technik-Tag.

Hochkartige Referenten und Moderatoren gestalteten den 6. Baustoff-Technik-Tag.

Werden bei der Planung von neuen Straßen Lärmpegelminderungsfaktoren (Korrekturwerte DStro) von 4 bzw. 5 dB erforderlich, kann derzeit nur der Offenporige Asphalt (kurz OPA) verwendet werden, da nur der OPA rechtlich anerkannte DStro-Werte in dieser Größenordnung aufweist. Darum ging es im ersten Themenblock, den Robert Zimmermann vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (Stuttgart) eröffnete. Der Referent für Straßenbautechnik und –erhaltung berichtete vom schwierigen Unterfangen, neue lärmoptimierte Asphalte (wie z.B: SMA LA) in das bestehende Regelwerk aufzunehmen.

Prognosen für Griffigkeit

Griffigkeit war das zentrale Thema im Vortrag von Dr.-Ing. Christine Kellermann-Kinner von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Warum man heute im Straßenbau mehr performance-orientierte Prüfverfahren durchführen sollte, das erläuterte die Referentin am Beispiel der Griffigkeit. Dazu wurden die Besonderheiten offenporiger Asphalte hinsichtlich der Griffigkeitsmessung und des Griffigkeitspotentials in zwei Forschungsprojekten untersucht, mit dem Ergebnis, dass das Polierverhalten nach Wehner/Schulze zur Bestimmung eines Endpolierwertes offenporiger Asphalte anwendbar ist. Hierzu befindet sich derzeit ein Bewertungshintergrund in der Erarbeitung.

Alles im Fluss

„Es ist alles im Fluss - ich hoffe, ich kann ihnen ein bisschen die Flussrichtung erläutern“, sagte Stefan Janssen auch vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (Duisburg). Er informierte über zukünftige Regelungen für Baustoffgemische nach TL SoB-StB und erklärte, dass „Die Leistungserklärung das zentrale Dokument sein wird“. Zu allen wesentlichen Merkmalen werden darin die Kategorien durch den Hersteller angegeben und die Fremdüberwachung wird entfallen. Damit kein Vertrauensbruch zwischen Baustoffhersteller und Abnehmer entsteht, ist geplant, die sogenannte Verbandsempfehlung, welche im Jahr 2004 für die Regelung der CE-Gesteinskörnungen herausgegeben wurde, zu überarbeiten und mit Empfehlungen für die Baustoffgemische zu ergänzen.

Branntkalkzugabe bei der Aufbereitung

Den Ressourcenverbrauch in einem Natursteinbetrieb um ein Drittel senken. Wer möchte das nicht? Benedikt Fahrland, Geschäftsführer der Heinrich Mertz Kies- und Sandwerke GmbH amp; Co. KG (Stuttgart) erläuterte das neue Verfahren, das im Steinbruch in Mönsheim aus lehmdurchsetztem Vorsiebmaterial noch weiteres Wertgestein „zaubert“.
Durch die dosierte Zugabe von ca. 0,8 Prozent Branntkalk wird das lehmhaltige Vorsiebmaterial 0 bis 120 mm in einem 4,5 Kubikmeter-Doppelwellenmischer abgelöscht, so dass sich die unerwünschten Lehmanteile vom Stein lösen. Diese werden bei ca. 22 mm abgesiebt, das gereinigte Material 22 bis 120 mm wird zum Vorbruch und damit in den Aufbereitungsprozess zurückgeführt. Die Nutzung des Rohstoffes steigt dadurch von bisher etwa 65 Prozent auf über 90 Prozent. Ein Vorgehen das überzeugt – auch das Bundesumweltministerium. „Wir haben den Umweltinnovationspreis erhalten und wurden zum Deutschen Rohstoffeffizienzpreis nominiert“, sagte Fahrland stolz. Mitte Februar findet die Preisverleihung statt - ob der Steinbruch in Mönsheim unter den Gewinnern sein wird?

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