Baggern für freie Fahrt

Im Hafen der toskanischen Stadt Piombino haben sich in den letzten Jahren derart viele Sedimente abgelagert, dass die Wassertiefe in der Hafeneinfahrt teilweise auf einen Stand von nur 8 m zurückgegangen ist. Im Rahmen eines sechsmonatigen Projekts werden die Sedimentablagerungen nun entfernt und die Hafeneinfahrt gleichzeitig auf eine größere Tiefe von 14 m gebaggert. Mit der Entfernung von insgesamt 600.000 m³ Material soll auch größeren Schiffen ermöglicht werden, hier anzulegen. Ein reibungsloser Schiffsverkehr ist vonnöten, damit auch künftig mehr als drei Millionen Passagiere jährlich von Piombino nach Korsika oder Sardinien reisen können.

Mit den Arbeiten wurde der italienische Dredging-Spezialist Zeta S.r.l. beauftragt. Er setzt dabei auf den HS 8300 HD von Liebherr. Mit 300 t Tragkraft zählt die Maschine derzeit zu den weltweit größten Hydroseilbaggern. Die Herausforderung besteht darin, einerseits große Umschlagmengen zu erreichen und andererseits neben den Sedimenten auch größere Steine zu entfernen. Um dies zu erreichen, wurde der Hybrid-Bagger mit einem hydraulischen Zweischalengreifer des italienischen Herstellers Rossi ausgestattet, der eine Füllkapazität von 22 m³ bietet.

2.000 t Material pro Stunde

Der Seilbagger wurde ohne Raupenträger auf dem Dredging-Schiff Maria Vittoria Z. montiert. Die Gesamtkapazität des Schiffes beträgt 3.000 t Umschlagmaterial. Durch das große Greifervolumen und die kurzen Arbeitszyklen von 45 Sekunden können stündlich 2.000 t Material bewältigt werden. Somit ist die Maria Vittoria Z. in weniger als zwei Stunden voll beladen. Das ausgebaggerte Material wird in unmittelbarer Nähe zur Erweiterung des Hafens von Piombino gewinnbringend genutzt. Gearbeitet wird täglich von 5.00 bis 20.00 Uhr.Innerhalb der 15 Stunden wird das Dredging-Schiff bis zu vier Mal be- und entladen.

Der Seilbagger ist mit dem hydraulischen Hybridantrieb Pactronic des Baggerherstellers ausgestattet. Durch das Speichern und anschließende Reaktivieren überschüssiger Energie kann zum einen die Umschlagleistung erhöht, zum anderen der Kraftstoffverbrauch deutlich verringert werden. Die Leistung des 725-kW-Dieselmotors ist in Kombination mit Pactronic vergleichbar mit 1.250 kW Systemleistung eines konventionellen Antriebssystems.

Sowohl der Geräteführer als auch der CEO des Auftragnehmers Zeta S.r.l., Mauro Boscolo, sind vom ökologischen und ökonomischen Vorteil der Hybridmaschine begeistert: „Doppelt so viel Umschlag, aber nur 60 l/h Dieselverbrauch.“ Ein weiterer wichtiger Vorteil des Pactronic-Systems ist seine reduzierte Lärmemission. Dies ist von entscheidender Bedeutung bei Arbeiten in der Nähe von Wohngebieten.