Nachholbedarf beim Flüsterasphalt
Ergebnisse der aktuellen Jahresanalyse von BauInfoConsult zeigen, dass Tiefbauprofis der Meinung sind der Flüsterasphalt, sei technisch immer noch nicht ausgereift und schlicht zu teuer für einen weitverbreiteten Einsatz.
Mit Hilfe des sogenannten Flüsterasphalts könnte die Lärmbelastung auf den deutschen Straßen und Autobahnen deutlich gemindert werden. Der lärmbegrenzende Effekt dieses speziellen Asphalttyps ist nachgewiesen worden und jeder Autofahrer, der schon einmal auf einer Autobahn über ein Flüsterasphaltstück gefahren ist, wird dies bestätigen können. Doch warum hapert es noch bei der flächendeckenden Einführung dieser sinnvollen Innovation?
Die von BauInfoConsult befragten Tiefbauspezialisten sehen beim Flüsterasphalt immer noch ganz generelle Probleme: So sind 71 % der Meinung, dass der Entwicklungsstand beim Flüsterasphalt noch lange nicht ausgereift ist. Ein ähnliches Urteil fällen die Befragten über die Haltbarkeit des Flüsterasphalts, denn 63 % der Befragten sind der Ansicht, dass die Haltbarkeit von Flüsterasphalt nicht vergleichbar sei mit denen klassischer Asphaltsorten. Hier scheinen sich schon Gründe anzudeuten, warum diese neue Technologie nach Meinung der Spezialisten immer noch in den Kinderschuhen steckt – oder andersrum formuliert noch viel Luft nach oben hat.
Einen noch genaueren Einblick in die Grenzen vom Flüsterasphalt zeigen die Einschätzungen der Tiefbauunternehmen bezüglich der zukünftigen Entwicklung beim Einsatz dieser Technologie. 23 % der Befragten erwarten in den nächsten Jahren überhaupt keine Entwicklung beim Einsatz von Flüsterasphalt, da dieser für den öffentlichen Straßenbau ihrer Meinung nach schlichtweg zu teuer ist. Dieser Punkt ist durchaus logisch angesichts der desolaten Haushalte vieler Kommunen und Bundesländer.
13 % der Befragten vermuten, dass Flüsterasphalt nur vereinzelt genutzt werden wird, um etwa stark lärmbelastete Abschnitte zu optimieren. Jeder zehnte Bauunternehmer ist der Meinung, dass der Flüsterasphalt nach und nach zunehmen wird – allerdings ist auch jeder zehnte der Ansicht, dass hier kein Potenzial ist. Dieser Widerspruch macht deutlich, dass einige der Befragten sich schwer bei der Einschätzung über diese neue Technologie tun – ganz zu schweigen von denjenigen, die zu diesem Thema gar keine Meinung haben.
Die Ergebnisse sind Bestandteile der vor kurzem erschienenen Jahresanalyse 2015/2016, der jährlichen Studie von BauInfoConsult zu Konjunktur und Entwicklungstrends in der Bau- und Installationsbranche. Dabei werden auf Basis von über 1.000 Interviews unter Branchenakteuren und Endverbrauchern viele Themen behandelt. Auf Basis der Kategorie „führt Straßen- und Tiefbauarbeiten durch“ wurden 96 Unternehmen befragt. 43 von ihnen wussten keine Antwort. Gerade einmal zehn mehr geben den hier beschriebenen Trend wider, wobei Mehrfachnennungen möglich waren.
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