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Glasfaserbeton für Kreisel in Gärtringen

Ein Kreisverkehr ist in punkto Verkehrsfluss, Sicherheit und Nachhaltigkeit im besten Wortsinn eine runde Sache – vorausgesetzt, die Fahrbahn ist solide und stabil gebaut. Jüngstes Projekt ist der Bau eines Kreisverkehrs an der Kreisstraße K1067 in Gärtringen.

„Wir haben uns aus Nachhaltigkeitsgründen für Beton als Baustoff entschieden“, erklärt Andreas Klein vom Straßenbauamt des Landratsamts Böblingen. „Zwar sind die Baukosten bei der Betonbauweise im Schnitt um fünf bis 15 % höher als bei Asphalt. Allerdings ist dafür die Nutzungsdauer mit 40 bis 50 Jahren viel länger und der Unterhaltungsaufwand deutlich geringer“, betont Klein. Denn Beton verformt sich selbst bei hohen Lasten und Temperaturen nicht und widersteht den starken Schub-, Radial- und Bremskräften, die entstehen, wenn Fahrzeuge in den Kreisel ein- und ausfahren.

Der Bau des Kreisels war komplex und umfasste den Kreisring sowie die Zu- und Ausfahrten. Planung und Ausführung stellten an das Team und die Baustoffe besondere Anforderungen – zumal mit Glasfaserbeton ein spezieller Baustoff zum Einsatz kam.

Nach Abschluss der Erdarbeiten erfolgte im Juli 2016 der Einbau einer rund acht Zentimeter dicken Asphalttragschicht, die auch als Unterlage für die Betonarbeiten diente. Auf dieser verlegten die Arbeiter auf Stützkörben die Dübel und Anker und stellten im Handeinbau mit der Rüttelbohle die 28 cm dicke Betondecke her. Dabei waren Geometrie und Abmessungen der Kreissegmente, Fugenart und -anzahl, Bewehrung und Baustoffe optimal aufeinander abzustimmen. Zu- und Ausfahrten sowie Kreisfahrbahnen wurden unterschiedlich bewehrt: die Platten mit ungünstiger Geometrie mit einer Kombi-Bewehrung aus Stahl und Glasfasern.

Beim Kreisring entschieden sich die Verantwortlichen ausschließlich für Glasfaserbeton als Baustoff, hergestellt und geliefert von der Heidelberger Beton GmbH amp; Co. Stuttgart KG. „Mit diesem Spezialbeton können Risse im jungen Beton weitgehend vermieden werden“, erklärte Siegfried Riffel, Projektmanager Infrastruktur von HeidelbergCement. Allerdings sei bei großen Platten nach wie vor die eher aufwändig zu verbauende Stahlbewehrung einzulegen.

Glasfasern haben eine vergleichbare Zugfestigkeit wie Stahl und können somit Spannungen, bedingt durch Temperatur, Schwinden und Zwang sicher aufnehmen. Sie haben gegenüber Baustahlmatten Vorteile: Beispielsweise sind die Fasern über den gesamten Bauteilquerschnitt in der statisch erforderlichen Menge verteilt und können somit die auftretenden Spannungen schon zu einem frühen Zeitpunkt aufnehmen und so die Reißneigung des Betons enorm reduzieren.

Aufgrund der relativ hohen Glasfasermenge von 12 kg/m3 im Beton, musste für die händische Verarbeitung die Rezeptur angepasst und der Sandanteil auf 38 % erhöht werden. Nur so ließ sich eine geschlossene Betonoberfläche ohne Lunker und Poren für einen griffigen Besenstrich erreichen.

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