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Archiv 11. Januar 2017

Endlich genehmigt

Manchmal muss es sein – dann knallen dort Korken, wo sonst Radlader fahren. Gelegenheit zu solch einer außergewöhnlichen Feier hatte jetzt das Kalkwerk Istein, im äußersten Süden Deutschlands bei Efringen-Kirchen gelegen. Endlich hatte man hier vom Landkreis Lörrach die Genehmigung zur Erweiterung der Abbaustätte bekommen.

Rund 200 Gste ? in der Mehrzahl Mitarbeiter des Kalkwerks Istein ? feierten in der Festhalle Istein die Genehmigung zur Erweiterung der Abbausttte. Dafr hatten sie jahrelang gekmpft. Werksleiter Peter Leifgen lie die Geschichte des Kampfes um das langfristige berleben des Kalkwerks Istein noch einmal Revue passieren.Foto: Foto: ISTE

Manchmal muss es sein – dann knallen dort Korken, wo sonst Radlader fahren. Gelegenheit zu solch einer außergewöhnlichen Feier hatte jetzt das Kalkwerk Istein, im äußersten Süden Deutschlands bei Efringen-Kirchen gelegen. Endlich hatte man hier vom Landkreis Lörrach die Genehmigung zur Erweiterung der Abbaustätte bekommen. „Das war alles andere als selbstverständlich“, sagt Werksleiter Peter Leifgen, der seinen inzwischen zur Lhoist-Gruppe gehörenden Betrieb gerne als „Deutschlands schönstes Kalkwerk“ bezeichnet. Er hatte zusammen mit der Führung der Rheinkalk GmbH rund 200 Kollegen und Geschäftspartner in die Isteiner Festhalle geladen.
Diese Genehmigung setze den Schlussstein in ein Verfahren, das vor fünf Jahren mit der Beantragung der Erweiterung des Abbaus auf den Bereich „Kalkgraben“ begonnen habe, berichtete Leifgen, als er den Gästen die Geschichte dieser ungewöhnlich schwierigen und außergewöhnlich erfolgreichen Erweiterungsplanung erzählte. Damals habe das Werk noch zu Heidelbergcement gehört. Schon nach kurzer Zeit habe sich 2011 Widerstand in der Bevölkerung geregt. Trotz positiver Entscheidungen der kommunalpolitischen Gremien hätten sich Gegner des Ausbaus stark gemacht für einen Bürgerentscheid. Sie seien zumindest bei dessen Organisation erfolgreich gewesen.

Wahlkampf fürs Werk
Dann aber habe ein richtiger Wahlkampf eingesetzt, in dem die Mitarbeiter des Isteiner Kalkwerks aktiv wurden, auf die Straße gingen, Informationsveranstaltungen organisierten und betreuten und so die Bürger der Gemeinden auf die wirtschaftliche und die persönliche Bedeutung dieser Abbaustätte aufmerksam machten. Leifgen: „Die Kollegen haben über 2.000 Stunden Arbeit in den Wahlkampf gesteckt, und das alles unentgeltlich – vorbildlich!“ Sogar lokale und regionale Unternehmer hätten sich zum Kalkwerk und zu dessen Plänen bekannt – auch das sei ungewöhnlich. „Der Flash-Mob der Kollegen ging in die Geschichte ein“, erinnert sich Leifgen. Kurz vor der Abstimmung hatte sich die Hälfte der Mitarbeiter des Betriebes vor das Rathaus in Efringen-Kirchen gestellt und auf Plakaten beschrieben, was das Werk für sie und ihre Familien und schließlich auch für die Gemeinde bedeutet.

Rund 200 Gste ? in der Mehrzahl Mitarbeiter des Kalkwerks Istein ? feierten in der Festhalle Istein die Genehmigung zur Erweiterung der Abbausttte. Dafr hatten sie jahrelang gekmpft. Werksleiter Peter Leifgen lie die Geschichte des Kampfes um das langfristige berleben des Kalkwerks Istein noch einmal Revue passieren.Foto: Foto: ISTE

Unterstützung durch die Bürger
Das Ergebnis dann sei unerwartet eindeutig zugunsten des Kalkwerks ausgefallen, freut sich Leifgen. Drei Viertel der Bürger hätten das Unternehmen und seine Erweiterungsplanung unterstützt: „Sie haben begriffen, dass es hier um das Überleben eines heimischen Betriebes ging.“ Der Werksleiter dankte deshalb besonders seinen Kollegen, dann aber auch den heimischen Unternehmen, die sich zum Kalkwerk bekannt hatten, den Politikern und der Verwaltung und schließlich auch dem Industrieverband Steine- und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE), der den Kampf der Belegschaft um ihren Betrieb begleitet hat. Leifgen: „Insgesamt ein außergewöhnliches Beispiel für gelungene und einfallsreiche Öffentlichkeitsarbeit.“ W

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