Die Verbände sind zuversichtlich
Die deutsche Bauwirtschaft geht mit großer Zuversicht in das Baujahr 2017. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband des deutschen Baugewerbes rechnen mit einem Umsatzwachstum von 5 %.
Damit werden die baugewerblichen Umsätze mit 112,2 Mrd. Euro den höchsten Wert der vergangenen zwanzig Jahre erreichen. Die Zuversicht speist sich aus dem Auftragsbestand, der Ende September 2016 mit nahezu 37 Mrd. Euro den höchsten Wert seit 1995 erreichte sowie den positiven gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dabei gehen die beiden Verbände – wie bereits im Vorjahr – auch für 2017 von einem Wachstum in allen Bausparten aus, wenn auch auf unterschiedlich hohem Niveau. Auch die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe wird um 10.000 wachsen und spiegelt damit die positive Entwicklung wider.
„Treiber der Entwicklung wird – wie schon im vergangenen Jahr – der Wohungsbau mit einem Umsatzwachstum von 7 % bleiben. Allerdings wird der Bedarf von jährlich mindestens 350.000 Wohnungen weiter deutlich verfehlt“, so die Einschätzung von Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dipl.-Ing. Peter Hübner, und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, heute anlässlich der gemeinsamen Jahresauftakt-Pressekonferenz in Berlin.
„Im Öffentlichen Bau wurde im Vorjahr mit 5 % das höchste Umsatzwachstum seit dem Jahr 2011 verzeichnet. Dazu hat vor allem der von Bundesverkehrsminister Dobrindt initiierte Investitionshochlauf beigetragen. Zumindest auf Ebene des Bundes hat unsere stetige Kritik am Zustand der Infrastruktur und an der Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand Früchte getragen. Nun wird es Zeit, dass auch Länder und Kommunen dem Beispiel des Bundes folgen“, forderten die beiden Präsidenten. Die finanzpolitischen Voraussetzungen dafür seien jedenfalls vorhanden. Im laufenden Jahr sollen die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden abermals einen neuen Rekordwert erreichen und das Vorjahresniveau um nahezu 30 Mrd. Euro übertreffen. Die „schwarze Null“ sei inzwischen nicht nur im Bundeshaushalt Realität, sondern auch bei vielen Ländern und Gemeinden.
Nach der positiven Entwicklung im vergangenen Jahr gehen die Verbände auch für das neue Jahr von einer weiteren Zunahme der Beschäftigung aus. Die Branche dürfte im Jahresdurchschnitt rund 790.000 Menschen Lohn und Brot bieten. Gegenüber dem beschäftigungspolitischen Tiefpunkt in der Branche im Jahr 2009 wurde damit die Zahl der Erwerbstätigen um rund 75.000 bzw. mehr als 10 % ausgeweitet. Allerdings stößt der Beschäftigungsaufbau mittlerweile an seine Grenzen. Die Arbeitskräftereserven auf dem deutschen Baumarkt sind weitgehend ausgeschöpft. Die Zahl der arbeitslosen Baufacharbeiter hatte im Jahresdurchschnitt 2016 mit 28.000 einen neuen historischen Tiefstand erreicht. Entsprechend haben in der Herbstumfrage des DIHK 69 % der Firmen des Baugewerbes den Fachkräftemangel als das größte Risiko für die Entwicklung ihres Unternehmens bezeichnet.
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