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Besuch beim „Herrn der Ringe“

Manchmal gibt es Erlebnisse, die man so schnell nicht wieder vergisst. Andreas Glück, FDP-Landtagsabgeordneter in Stuttgart, stellvertretender Vorsitzender und naturschutzpolitischer Sprecher seiner Fraktion, hatte jetzt so eines. Der Politiker wurde Zeuge der Beringung zweier junger Uhus in einem Steinbruch auf der Schwäbischen Alb. Das Besondere in seinem Fall: Glück schnitzt in seiner Freizeit Uhus und andere Eulen aus Baumstämmen – eine selten gelungene Kombination also...

Der Knstler und die echte Jungeule: Andreas Glck MdL (FDP) (l.) mit einem der beiden Junguhus, die nun beringt wurden. Thomas Beiwenger (ISTE) seinerseits prsentiert eine von Glcks Eulen-Skulpturen, die der Politiker in seiner Freizeit schafft.
Immer wieder etwas Besonderes sind die Beringungen junger Uhus, die in den Steinbrchen der Schwbischen Alb jedes Frhjahr stattfinden.Foto: Foto: ISTE

Für Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE), sind solche Beringungen junger Uhus immer wieder ein Beweis für das gute Miteinander von Rohstoffindustrie und Naturschutz. Als Andreas Buck vom NABU Alb-Donau nach einer professionellen Kletterpartie die beiden etwa fünf Wochen alten Jungvögel aus ihrem Nest geholt hatte, durften alle die Tiere einmal von nahem betrachten und auch berühren. Seit vielen Jahren schon ist Buck in Blaubeuren und Umgebung der „Herr der Ringe“; diese bekommt er von der Vogelwarte Radolfzell.

Glück beeindruckte besonders, wie ruhig und gelassen die Tiere mit dem in einer Abbaustätte unvermeidlichen Lärm von Radladern und Brechern umgehen. Der Parlamentarier hatte eine seiner Holzskulpturen mitgebracht, die er aus Stämmen mittels Kettensäge herstellt.

Buck erläuterte, dass in zahlreichen Steinbrüchen Uhus inzwischen wieder Höhlen finden und nisten. Ihr Bestand habe sich in den letzten Jahrzehnten wieder erholt. Deshalb gehörten Uhus heute zwar zu den geschützten, aber nicht mehr zu den gefährdeten Arten. Es gebe aber immer noch Wilderer, die Jungvögel aus ihren Nestern stehlen und anschließend verkaufen. Deshalb wolle man den genauen Standort dieser Vogelfamilie auch nicht preisgeben.

Andreas Buck vom NABU Alb-Donau muss zur Beringung manchmal hohe Abbauwnde durchklettern.Foto: Foto: ISTE

Beißwenger und der Betreiber dieses Steinbruches wiesen auf das gute Miteinander von Industrie und Naturschutz hin. Sobald man wisse, wo genau im Frühjahr der Uhu sein Nest baue, verlagere man den Abbau an andere Stellen, damit die Tiere in Ruhe brüten können. Immerhin trügen Abbaustätten unbeachtet von der Öffentlichkeit als wertvolle Biotope wesentlich zum Artenschutz im Land bei.

Die beiden jetzt beringten jungen Uhus wird man so schnell jedenfalls nicht vergessen. Und Namen haben sie auch schon: Andrea und Andreas...

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