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Archiv 26. Juli 2016

Auftragseingang legt um 22%, Umsatz um 12,5% zu

Der „Wonnemonat Mai“ macht seinem Namen in der Bauwirtschaft alle Ehre: Die Bauunternehmen meldeten zweistellige Zuwachsraten: Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie aktuell mitteilt, lag der Auftragseingang der Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten im Mai um nominal 21,9% über dem Niveau des vergleichbaren Vorjahresmonats. Für den gesamten Zeitraum von Januar bis Mai ergibt sich damit ein Orderplus von 17,3 %.

Der Bau legt aktuell in allen Sparten deutlich zu.
Der Bau legt aktuell in allen Sparten deutlich zu.

Dies schlägt sich auch im Umsatz nieder: Die Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten meldeten für Mai ein Plus von nominal 12,5%, in den ersten fünf Monaten lag der Umsatz damit um 8,2% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Für das Umsatzplus war jedoch nicht ausschließlich die gute Binnenkonjunktur verantwortlich, die Bauunternehmen profitierten auch von einem zusätzlichen Arbeits- und somit Produktionstag.

Entsprechend zufrieden zeigten sich die Unternehmen: 86% der im Rahmen des Ifo-Konjunkturtests Befragten beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage als gut bzw. befriedigend, das ist der mit Abstand höchste gesamtdeutsche Juni-Wert. Auch die Zukunftsaussichten sind so positiv wie nie: 92% erwarten in den kommenden sechs Monaten eine günstigere oder zumindest gleichbleibende Geschäftslage. Dies spiegelt sich auch in dem vom Statistischen Bundesamt berechneten preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigten Auftragseingang wider, der das erste Mal seit vier Monaten gestiegen ist: Er lag im Mai um 3,5% über dem Vormonat – und das trotz des mittlerweile erreichten hohen Niveaus.

Alle Bausparten haben im Mai zugelegt – die deutlichsten Zuwächse werden aber weiterhin im Wohnungsbau erzielt: Die Baubetriebe meldeten im Mai ein Orderplus von 27,4% (Jan.-Mai: + 19,5%). Auch der Umsatz legte mit 26,1% deutlich zu (Jan.-Mai: + 17,2%). Die Bausparte profitiert nach wie vor von den niedrigen Zinsen, der guten Arbeitsmarktlage und den Wanderungsbewegungen. Entsprechend hoch fallen die Baugenehmigungen aus: In den ersten fünf Monaten wurde der (Neu- und Um-)Bau von 148.400 Wohnungen genehmigt, 30,6% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, das sind so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Besonders stark ist die Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern gestiegen – die Neubaugenehmigungen legten um 26,5% auf 63.700 Wohnungen zu. Aber auch die Wohnheime, zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen, verzeichnen ein starkes Plus von 227% – allerdings auf einem niedrigen Niveau von 10.300 Wohnungen. Diese Entwicklung ist zwar zu begrüßen, angesichts des hohen und weiter steigenden Wohnraumbedarfs, insbesondere in den Ballungsgebieten, reichen diese Zahlen noch längst nicht aus: Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie geht bis 2020 von einem durchschnittlichen Baubedarf von bis zu 400.000 Wohnungen pro Jahr aus.

Unerwartet positive Signale kamen auch aus dem Wirtschaftsbau: Die Nachfrage lag im Mai um 23,4% und der Umsatz um 7,8 % über dem Niveau des Vorjahreswertes (Jan.-Mai + 13,3% bzw. + 5,3%). Besonders stark gestiegen ist die Nachfrage im Wirtschaftshochbau (+ 37,0%, Jan.-Mai: + 17,0%), auch der Umsatz legte zu (+ 4,6% bzw. + 3,2%). Diese Entwicklung verwundert angesichts der anhaltenden Investitionsschwäche der deutschen Wirtschaft. Aber auch der Wirtschaftstiefbau entwickelte sich erfreulich: Der Auftragseingang legte im Mai um 3,6%, der Umsatz sogar um 13,1% zu (Jan.-Mai: + 7,8% bzw. + 8,9%). Der Hauptverband führt dies auf die zusätzlichen Bahnmittel zurück: Die Ausgaben des Bundes für die Eisenbahnen und den öffentlichen Personennahverkehr sind laut aktuellem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums im ersten Halbjahr um 22,3% gestiegen.

Ausgesprochen gute Zahlen wurden auch für den Öffentlichen Bau ausgewiesen – dank der Investitionswende des Bundes: Der Auftragseingang stieg im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,2%, der Umsatz um 9,8% (Jan.-Mai: + 20,4% bzw. + 5,7%). Die stärksten Treiber waren der Sonstige Tiefbau und – aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Flüchtlingsunterkünften – der öffentliche Hochbau mit einem Orderplus von 25% bzw. 18,9% (Jan.-Mai: + 24,9% bzw. + 12,1%) und einem Umsatzplus von 8,7% bzw. 13,7% (Jan.-Mai: + 3,8% bzw. + 6,1%). Der Straßenbau legte ebenfalls zu: Die Unternehmen meldeten einen Anstieg des Auftragseingangs von 12% (Jan.-Mai: + 20,4%). Der Hauptverband führt dies auf den vom Bundesverkehrsministerium eingeleiteten „Investitionshochlauf“ zurück. In den Büchern hat sich die Entwicklung schon niedergeschlagen, der Umsatz legte um 9,0% zu (Jan.-Mai: + 7,2%).

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