Fahrzeugbauer Reisch ist endgültig insolvent
Für die insolvente Firma Reisch konnte kein Investor gefunden werden. Deshalb läuft zurzeit die Betriebsauflösung.
Reisch stellte vor allem Fahrzeuge für die Landwirtschaft aber auch Kipper für die Bauwirtschaft her. Von der Insolvenz betroffen sind die beiden Schwester-Gesellschaften Martin Reisch GmbH und die Martin Reisch Eliasbrunn GmbH zu verwerten.
Keine Rettung für das Unternehmen
Durch einen starken Auftrags-Rückgang im Agrarsektor seit 2022 war der Fahrzeugbauer in finanzielle Schieflage geraten. Im November 2023 stellte das Unternehmen den Insolvenzantrag beim Amtsgericht Ingolstadt. Im März wurden die letzten Fahrzeuge produziert und ausgeliefert.
Des Weiteren seien die Produktionsanlagen bei Reisch „nicht mehr auf der Höhe der Zeit", so der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Volker Böhm von Schultze & Braun. Ohne frisches Geld hätte der Betrieb nicht fortgeführt werden können. Ein zahlungskräftiger Investor habe sich jedoch trotz intensiver Gespräche nicht finden lassen, so Insolvenzverwalter Böhm. „Letztendlich hat die fehlende Planungssicherheit durch das angespannte Marktumfeld in der Bau- und Landwirtschaft den Ausschlag für den Rückzug der Interessenten gegeben".
Rettung für die Mitarbeitenden
Den 150 Mitarbeitende am Hauptsitz im bayerischen Ehekirchen-Hollenbach sowie den 50 Beschäftigten im thüringischen Eliasbrunn wurde bereits gekündigt. Weil Fach- und Arbeitskräfte überall fehlen, ist die Suche nach einer neuen Stelle für die Ex-Mitarbeiter von Reisch leichter, als man annehmen könnte. Das bestätigen der Insolvenzberater und die Gewerkschaft IG Metall. Ein gutes Drittel der ehemaligen Reisch-Mitarbeitenden habe bereits eine neue Stelle.
Letzter Akt: Versteigerung
Aktuell organisiert Insolvenzverwalter Volker Böhm die Verwertung des Vermögens der beiden zahlungsunfähigen Gesellschaften: Er sucht Käufer für Grundstücke, führt aber auch bereits Gespräche mit Interessenten zum Beispiel für die Maschinen oder Materialien sowie Vorprodukte für den Bau von Nutz- und Agrarfahrzeugen.
Sollte sich keine Paket- oder Gesamtübernahme für all die einzelnen Vermögenswerte ergeben, wird es am 25. und 26. April eine öffentliche Versteigerung geben. Diese wird online durch den Versteigerer Lueders & Partner durchgeführt. Zur Auktion kommen ca. 900 Positionen, darunter Sattelzugmaschinen und Sattelkipper.
Die Reisch-Gruppe wurde 1951 gegründet. Noch im Jahr 2022 produzierte Martin Reisch 1.100 Fahrzeuge und erwirtschaftete mit 200 Mitarbeitern einen Umsatz von 20 Mio. Euro. Die Stärke des Unternehmens war, auf individuelle Kundenwünsche eingehen zu können. (MAI/RED)
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